Nachhaltige Mobilität: Wie weit ist Deutschland?

Während der Monate Juni, Juli und August 2022 konnte man mit dem 9-Euro-Ticket für einen quasi symbolischen Betrag durch das ganze Land reisen. Ist das die Zukunft für nachhaltige Mobilität in Deutschland? In diesem Artikel beleuchten wir, wie es mit dem Neun € ticket weitergeht und wie nachhaltige Mobilität in Deutschland aussehen kann.
Was bedeutet nachhaltige Mobilität?

Der Begriff nachhaltige Mobilität wird oft auch als auch als Green Driving, sanfte Mobilität oder grüne Mobilität bezeichnet. Er beschreibt prinzipiell ein Verkehrskonzept, bei dem durch Treibstoffverbrauch nur so viele Emissionen ausgestoßen werden, dass das Ökosystem immer noch in der Lage ist, sich selbst zu regenerieren.
Insofern wird angestrebt, bei nachhaltiger Mobilität ein Gleichgewicht zwischen der Umweltverschmutzung und der regenerativen Kraft der Natur zu erreichen. Es werden, wenn möglich, keine Emissionen durch Treibstoffverbrauch erzeugt oder umweltschädliche Fahrzeuge durch solche ersetzt, die weniger Emissionen ausstoßen.
Gleichzeitig bezieht sich nachhaltige Mobilität auch auf die Nutzung der Infrastruktur, die nicht überlastet werden soll. Es soll also immer genug Platz auf den Straßen und genügend Parkraum für die verwendeten Verkehrsmittel geben.
Welche Argumente sprechen für nachhaltige Mobilität?
Für einen Umstieg auf nachhaltige Mobilität gibt es gute Gründe, die nicht nur die Natur, sondern auch unsere Lebensqualität betrifft. Eine Veränderung unserer Mobilität ist feste Voraussetzung, um nachhaltig zu leben.
Auswirkungen von nachhaltiger Mobilität | Details nachhaltiger Mobilität |
---|---|
Klimaschutz | 20 % der ausgestoßenen Treibhausgase entstehen durch den Verkehr. Will man diese also reduzieren, muss auch beim Verkehr angesetzt werden. |
Luftverschmutzung |
Durch Abgase und Feinstaub verringert sich die Luftqualität, vor allem in Städten. Um saubere Luft atmen zu können, muss demnach die Luftverschmutzung verringert werden. |
Lärmschutz | Immer mehr Autos auf den Straßen bedeuten nicht nur Stau, sondern auch immer mehr Lärm für Anwohner. Dieser kann durch den ÖPNV bzw. den Umstieg auf Elektromotoren verringert werden. |
Lebensqualität | Wenn die Räume in Ballungsgebieten von Autos besetzt werden, wirkt sich das direkt auf unsere Lebensqualität aus. Würde man bspw. die Menge an Autos reduzieren, bliebe auf den Straßen mehr Platz für Fußgänger und auch die Stellen, an denen jetzt Parkhäuser stehen, könnten sinnvoller genutzt werden. |
Naturschutz | Verringert man den Bedarf an Straßen und Parkplätzen, wird generell auch die Natur geschont, da mehr Grünflächen und somit Lebensräume verschiedenster Tiere erhalten bleiben können. |
Ist emissionsfreie oder nachhaltige Mobilität überhaupt möglich?

Bei Debatten um nachhaltige Mobilität geht es meist um eins: die Reduzierung schädlicher Emissionen, namentlich CO2, Stickstoffoxide und Feinstaub. Ihr Ausstoß soll vermieden werden, da sie bekanntermaßen die Atmosphäre verunreinigen und den menschengemachten Klimawandel beschleunigen. Doch ist es möglich, diese Emissionen komplett zu vermeiden?
Kurz gesagt: nein. Dies gilt sowohl für Schadstoffe, die ausschließlich beim Fahren ausgestoßen werden als auch für solche, die bei der Produktion der Verkehrsmittel entstehen. Denn theoretisch wird sogar beim Fahrradfahren durch die Abreibung der Reifen Feinstaub erzeugt, wenn auch nur marginal. Außerdem spielt auch die Produktion der Fortbewegungsmittel eine Rolle. Dabei ist es z.B. wichtig, ob die Fabriken mit Ökostrom betrieben werden.
Insofern ist es bei nachhaltiger Mobilität nicht das Ziel, Emissionen komplett zu vermeiden, sondern diese so weit wie möglich zu reduzieren.
Strategien für nachhaltige Mobilität:

Im Zuge der nachhaltigen Mobilität werden vor allem zwei Strategien verfolgt, die wären:
- Die Reduzierung des Verkehrs
- Ausweichen auf umweltfreundliche Verkehrsmittel (auch auf Basis erneuerbarer Energien)
Um das erste Ziel zu erreichen, wird auf folgende Mittel zurückgegriffen:
- den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes
- Steigerung der Attraktivität der öffentlichen Verkehrsmittel
- Förderung von Fahrgemeinschaften
- Verringerung des Individualverkehrs durch die Digitalisierung, z.B. durch die Möglichkeit von Home-Office
- Bewussterer Konsum, z.B. von Produkten aus der Region
Im zweiten Ansatz soll Individualverkehr durch verschiedene Maßnahmen so umweltschonend wie möglich gemacht werden:
- Förderung des Fahrradverkehrs
- Carsharing
- Förderung der Elektromobilität
- Verlagerung des Gütertransports auf Schienen
So kam es zum 9-Euro-Ticket
Die Bundesregierung hat durch das Klimaschutzgesetz beschlossen, ihre jährlich ausgestoßene Menge an Treibhausgasen bis 2030 von 150 Millionen Tonnen auf 95 Tonnen zu reduzieren und bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden. Um dieses Gesamtziel zu erreichen, ist eine gemeinsame Anstrengung nötig.
Ein Geschehnis, welches die deutsche Verkehrswende noch zusätzlich unter Druck setzt, ist der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die daraus resultierende Gaskrise. Sie selbst werden wahrscheinlich beobachten haben können, wie die Energiepreise seitdem rapide gestiegen sind.
Die Einführung des 9-Euro-Tickets
Verbraucher sehen sich, wie bereits erwähnt, 2022 mit zunehmend teuren Preisen für Strom, Gas und Kraftstoffe konfrontiert. Im Rahmen des Entlastungspakets I, welches mitunter steuerliche Entlastungen und Energiepauschalen vorsieht, wurde ebenfalls das 9-Euro-Ticket verabschiedet, mit welchem BürgerInnen während der Monate Juni, Juli und August Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr in ganz Deutschland nutzen können.


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Bundesweit wurden insgesamt 52 Millionen 9-Euro-Ticket verkauft. Auch wenn sich gezeigt hat, dass die hohe Nachfrage nach dem Neun € ticket mitunter zu Überlastungen in den öffentlichen Verkehrsmitteln geführt hat, hat es insgesamt 1,9 Millionen Tonnen CO2 eingespart (Quelle: Germany’s Ultra-Cheap Train Ticket Saved 1.8 Million Tons of CO2, Bloomberg, 2021) und stellt somit einen großen Schritt in der Verkehrswende dar
Des Weiteren verkörperte das Ticket nicht nur einen Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität: Dadurch, dass es auch sozial schwächeren Gruppen einen unbegrenzten Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglichte, verkörpert es ebenfalls eine Demokratisierung des öffentlichen Regional- und Nahverkehrs.
Zum Vergleich: Eine Einzelfahrt mit der Münchner U-Bahn kostet 3,50 € und ein Monatsticket in Köln kostet 109,70 €.
Nachhaltige Mobilität nach dem 9-Euro-Ticket

Zu der Zukunft nach dem 9-Euro-Ticket gab es in Politik und Gesellschaft zu Beginn geteilte Meinungen. Auf der einen Seite standen Verkehrsexperten und Sozialverbände, die forderten, das Angebot zu verlängern oder neue Angebote zu machen. Mögliche Szenarien waren unter anderem ein 365 € jahresticket oder ein 49-Euro-Ticket.
Auch der Linken-Fraktionschef im Bundestag, Dietmar Bartsch, sprach sich bereits gegen ein Auslaufen des 9-Euro-Tickets ohne Anschlusslösung aus. Er befürwortete die Idee eines ÖPNV Tickets, welches einen € pro Tag bzw. 365 € pro Jahr kostet.
Der Verbraucherverband Pro Bahn sprach sich ebenfalls für eine Anschlusslösung aus, jedoch unter der Bedingung, dass zuerst das Schienennetz ausgebaut werden muss, um der gestiegenen Nachfrage standzuhalten. Dieses Modell habe bereits in Wien funktioniert, wo ein 365 € Ticket eingeführt wurde.


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Während Verbraucherverbände nach einer Verlängerung oder einem Anschluss an das Angebot rufen, lehnt die FDP auf der anderen Seite eine Verlängerung des Angebots ab. Sowohl Bundesverkehrsminister Volker Wissing als auch Bundesfinanzminister Christian Lindner verwiesen im Zuge dessen auf die monatlichen Kosten von einer Milliarde Euro, die das Projekt beansprucht.
Sie geben an, dass ein derart kostengünstiger ÖPNV nicht unproblematisch ist, da „Knappheiten dann nicht über den Preis gesteuert werden können“ bzw. es auch zu einer unnötig und übermäßigen Ausnutzung von Kapazitäten führen kann (Quelle: Tagesschau, 2022).
Ein 49-Euro Ticket und weitere Entlastungen?
Stand März 2023 steht das 49-Euro-Ticket als Nachfolger des 9-Euro-Tickets fest. Ursprünglich in einem Papier zum neuen Entlastungspaket vorgeschlagen, ist es im Vergleich zum 9-Euro-Ticket deutlich teurer, der Preis sei jedoch an die Finanzierbarkeit gebunden.
Außerdem wurde die Einführung der Gasumlage gekippt, stattdessen soll ein Gaspreisdeckel eingeführt werden, welcher aus Nebenhaushalten aus der Corona-Krise finanziert wird. Dafür sollen Mittel in der Höhe von 200 Milliarden € mobilisiert werden.
Betrachtet man den Erfolg, welchen das 9-Euro-Ticket hatte, dann wird klar, dass es eine Anschlusslösung benötigt. In den drei Monaten, in welchen es erhältlich war, wurden öffentliche Verkehrsmittel mehr genutzt als vor Corona. Umweltbundesamt-Chef Dirk Messner sagt, ein Nachfolger des 9-Euro-Tickets könnte ein "Türöffner" sein, welcher dafür sorgt, dass öffentliche Verkehrsmittel nach und nach als attraktive Alternative zum eigenen Auto wahrgenommen werden (Quelle: Umweltbundesamt fordert Nachfolgemodell für 9-Euro-Ticket, Tagesspiegel, 2022)
Fragen und Antworten zur nachhaltigen Mobilität
Wie wird Mobilität umweltfreundlicher?
Mobilität wird umweltfreundlicher, wenn zum einen der Verkehr reduziert wird, und der bestehende Verkehr möglichst wenig Emissionen ausstößt.
Welche Verkehrsmittel sind nachhaltig?
Prinzipiell sind all die Verkehrsmittel nachhaltig, die wenig Emissionen ausstoßen. Das Fahrrad ist in diesem Fall ein Paradebeispiel. Alternativen zum eigenen Auto können aber auch schon öffentliche Verkehrsmittel oder ein E-Auto sein. Letzten Endes wird auch das eigene Auto nachhaltiger, wenn man es im Rahmen einer Fahrgemeinschaft nutzt.
Was ist ein nachhaltiges Verkehrskonzept?
Ein nachhaltiges Verkehrskonzept bedeutet, dass Mensch, Verkehr und Natur im Gleichgewicht stehen. Mobilität muss allen zugänglich gemacht werden, gleichzeitig darf der Verkehr uns in unserem Alltag nicht einschränken und letztlich sollte er möglichst geringe Auswirkungen auf die Natur haben.