Heizspiegel-Analyse: Strom, Gas und Fernwärme im Kosten-Check
Die Energiekrise hat das Bewusstsein der Verbraucher in Deutschland nachhaltig verändert. Ein Blick auf die aktuellen Daten des "Heizspiegels 2024" zeigt, dass die Haushalte weiterhin sehr bewusst mit Energie umgehen. Trotz teils kühlerer Witterung ist der witterungsbereinigte Energieverbrauch für das Heizen im Vergleich zum Vorjahr erneut gesunken. Doch während Nutzer von einer Gas- oder Wärmepumpenheizung (Betrieb über Strom) oft auf eine niedrigere Rechnung hoffen dürfen, erleben Kunden mit Fernwärme eine böse Überraschung. Die Preise entwickeln sich hier nämlich gegenläufig zum allgemeinen Markttrend.
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Sparsamkeit zahlt sich aus: Verbrauch sinkt weiter
Die Auswertungen der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online belegen, dass das Sparverhalten der Deutschen kein kurzes Phänomen war. Im Jahr 2023 verbrauchten die Haushalte bereinigt um Wettereinflüsse rund ein Prozent weniger Heizenergie als im Vorjahr. Dieser Rückgang mag auf den ersten Blick gering erscheinen, ist aber angesichts der bereits im Vorjahr erzielten Einsparungen beachtlich.
Vergleicht man die aktuellen Werte mit der Zeit vor der Energiekrise, wird der Unterschied noch deutlicher. Viele Bürger haben ihr Verhalten dauerhaft angepasst, etwa durch niedrigere Raumtemperaturen oder effizienteres Lüften, um Kosten zu sparen. Diese Disziplin ist auch weiterhin notwendig, denn trotz einiger Entlastungen liegt das allgemeine Preisniveau für Energie noch immer deutlich über dem der Jahre vor 2022.
Preisschock bei der Fernwärme
Die größte Auffälligkeit im diesjährigen Bericht ist die Preisentwicklung der Fernwärme. Während andere Energieträger günstiger wurden, mussten Fernwärmekunden im Schnitt 20 Prozent mehr bezahlen. Damit ist Fernwärme die einzige Heizart, bei der die Kosten im Vergleich zum Vorjahr signifikant gestiegen sind.
Der Grund für diesen Anstieg liegt in der Struktur der Preisbindung. Fernwärmepreise sind oft an langfristige Indizes gekoppelt, die die Marktentwicklung mit einer Verzögerung von etwa einem Jahr abbilden. Die hohen Gaspreis-Spitzen und allgemeinen Energieverteuerungen des Jahres 2022 schlagen sich daher bei vielen Versorgern erst jetzt voll auf die Abrechnung durch. Experten kritisieren diese intransparente Preisgestaltung oft, da sie Kunden den Wechsel oder Vergleich erschwert.
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Entspannung bei Gas, Öl und Pellets
Für den Großteil der Haushalte gibt es hingegen vorsichtige Entwarnung. Die Preise für Erdgas sanken im Durchschnitt um 27 Prozent. Auch Nutzer von Heizöl und Holzpellets konnten aufatmen: Hier gingen die Kosten um 19 beziehungsweise 18 Prozent zurück. Diese Entwicklung dämpft den Anstieg der Wohnnebenkosten spürbar.
Dennoch warnen Verbraucherschützer vor Leichtsinnigkeit. Auch wenn der Gaspreis gesunken ist, liegt er historisch betrachtet auf einem hohen Niveau. Eine Rückkehr zu den extrem günstigen Tarifen der Vergangenheit ist kurzfristig nicht in Sicht. Daher bleibt die energetische Sanierung der Gebäudehülle und der Heizungsanlage ein zentrales Thema für Eigentümer und Mieter.
Vertriebsleiter Selectra Deutschland
Benjamin Stang
Derzeit erhalten in Teilen auch Bestandskunden die erfreuliche Nachricht einer Preissenkung. Sollte es sich abzeichnen, dass es z.B. aufgrund eines sehr kalten Winters tatsächlich im Januar bereits zu einem Gasengpass kommt, müsste dann innerhalb kurzer Zeit viel Gas beschafft werden. Steigende Nachfrage führt zu steigenden Kosten. Insofern ist es sehr wichtig, sich derzeit mit einer neuen Preisgarantie einzudecken.
Strom und Wärmepumpen: Die effiziente Alternative
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Nutzung von Strom für Heizzwecke, insbesondere durch Wärmepumpen. Da Wärmepumpen die eingesetzte elektrische Energie um ein Vielfaches in Wärme umwandeln, fallen sie oft günstiger aus als fossile Verbrenner, sofern der Strompreis stabil bleibt. Im Vergleich zu einer alten Gasheizung schneidet ein gut eingestelltes Wärmepumpensystem in der Regel kosteneffizienter ab.
Die Analyse zeigt, dass Haushalte mit Wärmepumpen im Schnitt deutlich weniger für ihre warme Wohnung zahlen als solche mit fossilen Heizungen. Dies bestätigt den politischen und ökologischen Kurs hin zur Elektrifizierung des Wärmesektors. Wer Solarstrom vom eigenen Dach nutzen kann, reduziert seine Abhängigkeit von externen Preisschwankungen und optimiert seine Bilanz weiter.
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Prognose für das laufende Jahr
Für das Jahr 2026 zeichnet sich eine weitere Stabilisierung ab. Co2online prognostiziert für Nutzer von Gas und Heizöl leicht sinkende oder gleichbleibende Kosten, vorausgesetzt, es gibt keine neuen geopolitischen Verwerfungen. Auch beim Strom erwarten Experten keine drastischen Sprünge nach oben, was die Planungssicherheit für Wärmepumpen-Besitzer erhöht.
Einzig bei der Fernwärme könnte die Entlastung noch auf sich warten lassen, bis die günstigeren Einkaufspreise der Versorger zeitverzögert an die Endkunden weitergegeben werden. Hier lohnt es sich für Verbraucher, die Abrechnungen genau zu prüfen und gegebenenfalls Erklärungen vom Versorger einzufordern.
Was Verbraucher jetzt tun können
Unabhängig von der Heizart bleibt die Optimierung des eigenen Verbrauchs der stärkste Hebel. Maßnahmen wie der hydraulische Abgleich der Heizung, das Entlüften von Heizkörpern oder die Installation programmierbarer Thermostate kosten wenig, bringen aber viel. Wer zur Miete wohnt, sollte das Gespräch mit dem Vermieter suchen, wenn die Anlage offensichtlich ineffizient läuft.
Zudem lohnt sich der regelmäßige Vergleich der Tarife. Besonders beim Strom und Gas gibt es oft große Unterschiede zwischen der Grundversorgung und Sonderverträgen. Ein Wechsel kann hier schnell mehrere hundert Euro im Jahr sparen. Der Blick in den aktuellen Heizspiegel dient dabei als guter Kompass, um den eigenen Verbrauch einzuordnen und "Ausreißer" nach oben frühzeitig zu erkennen.
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