Endenergie, Primärenergie & Nutzenergie einfach erklärt

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Haus mit Steckdose, das Endenergie bezieht

Primärenergie, Endenergie und Nutzenergie sind drei unterschiedliche Energieformen. Endenergie ist dabei Energie, die beim Endverbraucher ankommt und für verschiedenste Zwecke zur Verfügung steht. Damit das möglich ist, muss die Endenergie jedoch umgewandelt und transportiert werden. Die ursprüngliche Form dieser Energie wird Primärenergie genannt; die Energie bei der Energiedienstleistung Nutzenergie.

Was ist Endenergie?

Einfach gesagt handelt es sich bei der Endenergie um die Energieform, die beim Endverbraucher ankommt. Endenergie beschreibt damit den übriggebliebenen Anteil der sogenannten Primärenergie nach deren Umwandlung und Transport. Endverbraucher können Privathaushalte sein, aber auch der Gewerbesektor / Industrie, Handel und Dienstleistungen (GHD) sowie Verkehr.

Ein Beispiel von Endenergie in einem Privathaushalt wäre: Die Primärenergie Sonne wird in einer Photovoltaik-Anlage in elektrischen Strom umgewandelt, welchen die im Haushalt lebenden Personen dann in Form von Endenergie von ihrer Steckdose beziehen und für beliebige Zwecke verwenden können.

  • Endenergie Beispiele:
  • Strom
  • Heizöl
  • Erdgas, Flüssiggas, Biogas
  • Biomasse
  • Fernwärme
  • Steinkohle, Koks
  • Braunkohlebriketts
  • Brennholz, Torf
  • Kraftstoffe wie z.B. Benzin, Diesel, Kerosin

Endenergie vs. Sekundärenergie

Endenergie ist des Weiteren nicht mit Sekundärenergie zu verwechseln. Sekundärenergie beschreibt nämlich das reine Produkt der Umwandlungsprozesse der Primärenergie in Umwandlungsanlagen wie zum Beispiel Kraftwerke, Heizwerke, Raffinerien oder Kokereien. Die Sekundärenergie steht also dem Verbraucher zur Verfügung, muss aber noch transportiert werden, damit sie genutzt werden kann.

Das bedeutet: Erst die Energie, die nach dem Transport und den dabei verursachten Energieverlusten beim Endverbraucher ankommt, wird als Endenergie bezeichnet. Transportverluste ereignen sich übrigens bei der Verteilung der Sekundärenergie über das Strom- und Gasnetz, in Tankstellen, im Brennstoffhandel und über das Fernwärmenetz.

Endenergie = Sekundärenergie - Transportverluste

Primärenergie vs. Endenergie - Was ist der Unterschied?

Primärenergie ist die Energie, die noch nicht umgewandelt wurde. Das heißt, sie beschreibt den vollständig nutzbaren Energiegehalt eines in der Natur vorkommenden Energieträgers. Nicht alle Primärenergieträger können direkt vom Verbraucher verwendet werden; oft müssen sie zuerst aufbereitet beziehungsweise umgewandelt werden. Erst dann kann sie in Form von Strom oder Wärme genutzt werden. Zudem muss Primärenergie häufig über weite Strecken transportiert werden.

Beides, also die Umwandlung und der Transport der Primärenergie kann zu Energieverlusten führen. Der Rest dieser ursprünglichen Energie beziehungsweise die übriggebliebene Energie, die dem Endverbraucher schließlich zur Verfügung steht, wird als Endenergie bezeichnet. Die Summe der Endenergie ist also immer geringer als die Summe der Primärenergie.

Beispiele von Primärenergie sind fossile Brennstoffe wie Stein- und Braunkohle, Erdöl und Erdgas aber auch erneuerbare Energien wie Sonnenenergie, Windkraft, Wasserkraft, Erdwärme oder Biomasse und Kernbrennstoffe.

Schon gewusst? In den Preisangaben der Endenergieträger sind üblicherweise die Kosten für die Umwandlung und den Transport der Primärenergie enthalten.

Die Umwandlung von Primärenergie in Endenergie

Die Energieumwandlung beschreibt die Umwandlung einer Energieart in eine andere oder innerhalb einer Energieart. Die Effizienz der Umwandlung von Primärenergie in Endenergie ist je nach Primärenergieträger unterschiedlich. Bei der Umwandlung des Primärenergieträgers Rohöl in die Endenergie Benzin oder Diesel geht mit 5 % beispielsweise nur sehr wenig Energie verloren.

Anders sieht es jedoch im Bereich der Stromerzeugung aus: Hier sind die Umwandlungsverluste aufgrund nicht genutzter Abwärme relativ hoch. Somit ergibt sich beim Vergleich von Endenergie- und Primärenergieverbrauch ein Wirkungsgrad von nur ungefähr 38 Prozent. Das bedeutet, rund 62 Prozent der in Primärenergieträgern enthaltenen Energie gehen bei der Umwandlung verloren!

Erhöhung des Wirkungsgrades Mithilfe moderner Technologien und erneuerbarer Energien kann der Wirkungsgrad bei der Umwandlung von Primärenergie in Endenergie vergrößert werden. Letzteres aus dem Grund, da deren Energie "umsonst" bzw. ohne Primärenergieaufwand geliefert werden kann und der Primärenergiebedarf damit unter den Endenergiebedarf fällt.

Was ist der Unterschied zwischen Nutzenergie und Endenergie?

Schließlich ist die Endenergie auch von der Nutzenergie zu unterscheiden. Die Nutzenergie beschreibt die Energieform, die beim Endverbraucher aus den Endenergieträgern in Form von Wärme, Kraft und Licht zur Verfügung gestellt wird. Die Nutzenergie stellt letztendlich also die vom Verbraucher eigentlich gewünschte Energiedienstleistung dar. Anbei einige Beispiele verschiedener Verwendungsarten von Nutzenergie:

  • Raumwärme: Heizung, Warmwasser, Lüftung / Kühlung, Kochen
  • Prozesswärme
  • Mechanische Arbeit
  • Mobilität: Transportieren, antreiben
  • Licht: Beleuchtung
  • Informations- und Kommunikationstechnik

Ein Beispiel: Erdöl (Primärenergie) wird in einer Raffinerie in Heizöl (Sekundärenergie) umgewandelt. Von dort wird es über Rohre in einen Haushalt transportiert (Endenergie). Mit einem Heizkessel wird das Heizöl schließlich in Wärme (Nutzenergie) umgewandelt, die dann vom Endverbraucher in Form von Raumwärme genutzt wird.

Graphik mit Beispielen für Primärenergie, Endenergie und Nutzenergie

(Quelle: Energieverbrauch, Wikipedia, 2024)

Der Verbrauch von Endenergie in Deutschland

Der Verbrauch von Endenergie, also der Endenergieverbrauch, zeigt an, wie viel Endenergie benötigt wird. Im Vergleich dazu gibt der Primärenergieverbrauch an, wie viel Energie für die benötigte Endenergie aufgebraucht werden muss. Deshalb ist, wie bereits erwähnt, die Summe der Primärenergie immer größer als die Summer der Endenergie.

Bei steigender Nachfrage nach elektrischer Energie erhöht sich deshalb der Primärenergiebedarf um ein Mehrfaches. Sinkt der Bedarf an Endenergie jedoch, reduziert sich ebenfalls der Primärenergieverbrauch.

Gemäß Angaben des Umweltbundesamtes hat der Verbrauch an Endenergie im Jahr 2022 insgesamt 2.368 Terawattstunden (TWh) ausgemacht:

  1. Der Verkehrssektor war mit 29,5 % beziehungsweise 698 TWh am verbrauchsintensivsten.
  2. Es folgten die Privathaushalte mit 28,6 % bzw. 678 TWh
  3. Industrie mit 28,1 % bzw. 667 TWh,
  4. und Gewerbe, Handel & Dienstleistungen (GHD) mit 13,7 % bzw. 325 TWh.

Stromeinheiten erklärt 1 Terawattstunde (TWh) entspricht 1 Milliarde Kilowattstunden (kWh). 1 Gigawattstunde (GWh) entspricht hingegen 1 Million Kilowattstunden und 1 Megawattstunde (MWh) tausend Kilowattstunden. Weitere Stromeinheiten finden Sie hier: Watt, Volt, Ampere.

Endenergie im Verkehrssektor

Im Verkehrssektor lässt sich seit 1990 ein leicht angesteigener Kraftstoffverbrauch feststellen. 90 % der Kraftstoffe werden aus Mineralöl eingesetzt; andere Kraftstoffe wie Biokraftstoffe oder Strom spielen bisher noch keine wichtige Rolle.

Eingesetzt wird die Energie zur Erzeugung von mechanischer Energie, wovon jedoch bei Verbrennungsmotoren weniger als die Hälfte für den Antrieb umgewandelt werden kann. Der Rest der Energie geht als Abwärme verloren. Deshalb ist es auch nicht erstaunlich, dass der Verkehrssektor im Vergleich zu anderen Sektoren am meisten Endenergie verbraucht.

Endenergie in der Industrie und GHD

Im Sektor Industrie ging der Endenergieverbrauch ab 1990 aufgrund des Schwunds der Industrie in den neuen Bundesländern zwischenzeitlich zurück, ab 2002 stieg er jedoch mit dem erneuten Wachstum der Wirtschaft und langsamer Fortschrite bei der Energieeffizienz wieder an.

Der größte Anteil des Verbrauchs an Endenergie im Industriesektor führt mit 2/3 auf die Prozesswärme zurück, rund 1/4 ist auf die mechanische Energie für den Betrieb von Motoren und Maschinen verantwortlich. Ein kleiner Anteil der verbrauchten Endenergie ist in der Industrie auf die Raumwärme zurückzuführen.

Anders sieht dies im Gewerbe, Handel und Dienstleistungen aus; hier macht die Raumwärme nämlich die Hälfte des Endenergieverbrauchs aus. Ein weiterer wichtiger Anteil an der verbrauchten Endenergie in diesem Sektor macht der Strom aus, was sich durch den verstärkten Einsatz für Beleuchtung und mechanischer Energie erklären lässt.

Endenergie in Privathaushalten

Innerhalb der Haushalte macht die Raumwärme rund 70 % des Endenergieverbrauchs aus. Dieser Wert hat sich im Laufe der Zeit erhöht, da die zu beheizende Wohnfläche zugenommen und die Anzahl im Haushalt lebender Personen abgenommen hat. Der spezifische Endenergieverbrauch pro Quadratmeter für Raumwärme ist jedoch seit 2008 um rund 10 % gesenkt, da Neubauten bessere energetische Standards bieten und auch Altbauten durch Sanierungen weniger Energie verlieren.

Im Bereich der Raumwärme weist Erdgas und Heizöl (unter Gase und Mineralölprodukte) den höchsten Verbrauch an Endenergie auf, aber auch erneuerbare Wärme wird verstärkt im Haushalt eingesetzt. An vierter Stelle im Bereich Heizen folgt die Fernwärme. Der Energieträger Strom hat einen Anteil von rund einem Fünftel am ⁠Endenergieverbrauch. Mehr zum Stromverbrauch in Deutschland erfahren Sie in unserem ausführlichen Artikel:

Stromverbrauch Deutschland.

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