Smart Meter und Strom: Großteil der Deutschen zweifelt am Nutzen

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Die Digitalisierung der Energiewende schreitet voran, doch in vielen deutschen Haushalten herrscht weiterhin Unklarheit über die neuen Technologien. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung mit dem Begriff "Smart Meter" wenig anfangen kann. Auch das Vertrauen in die versprochene Stromersparnis durch intelligente Zähler ist noch nicht flächendeckend vorhanden.

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Was sagt die Umfrage aus?

Die Ergebnisse der Untersuchung verdeutlichen, dass trotz Informationskampagnen noch großer Aufklärungsbedarf besteht. Während technische Lösungen für eine effizientere Nutzung von Strom und Gas bereitstehen, kommt das Wissen darüber nur langsam bei den Verbrauchern an. Viele Bürger wissen schlichtweg nicht, welche Möglichkeiten ihnen die neuen Geräte bieten, um ihre Rechnung zu senken.

Wissenslücken beim Thema Strom und intelligente Zähler

Ein zentrales Ergebnis der Erhebung ist die anhaltend hohe Unkenntnis in der Bevölkerung. Laut der Umfrage wissen 58 Prozent der Erwachsenen in Deutschland nicht, was mit dem Begriff Smart Meter überhaupt gemeint ist. Dieser Wert ist im Vergleich zum Vorjahr, als es 60 Prozent waren, nur minimal gesunken.

Die Studie, die vom Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Smart-Meter-Initiative (SMI) durchgeführt wurde, belegt damit, dass der Wissenszuwachs nur sehr schleppend verläuft. Obwohl der Einbau intelligenter Messsysteme vorangetrieben wird, bleibt die Technologie für mehr als die Hälfte der Menschen ein Fremdwort.

Dies hat direkte Auswirkungen auf die Bereitschaft, sich aktiv mit dem eigenen Energieverbrauch auseinanderzusetzen. Wer die Technik nicht versteht, kann auch die potenziellen Vorteile für die eigene Heizung oder den allgemeinen Stromverbrauch kaum einschätzen.

Dynamische Tarife und der Strompreis

Ein Bereich, in dem zumindest eine leichte Verbesserung des Wissensstands zu verzeichnen ist, sind die sogenannten dynamischen Stromtarife. Inzwischen geben 50 Prozent der Befragten an, diesen Begriff zu kennen. Im Jahr 2024 waren es noch lediglich 38 Prozent.

Doch das reine Kennen des Begriffs bedeutet noch nicht, dass die Funktionsweise verstanden wird. Von denjenigen, die angaben, dynamische Tarife zu kennen, konnte nur gut die Hälfte (51 Prozent) korrekt erklären, was sich dahinter verbirgt: nämlich eine stundengenaue Abrechnung, die sich am aktuellen Strompreis der Börse orientiert.

Diese Tarife sollen Verbrauchern helfen, Strom dann zu nutzen, wenn er besonders günstig ist – etwa wenn viel Wind- oder Sonnenenergie im Netz verfügbar ist. Doch ohne ein tiefes Verständnis dieser Mechanismen bleibt das Potenzial zum Sparen für viele Haushalte ungenutzt.

Wer ist zuständig für den Einbau?

Große Unsicherheit herrscht auch bei der Frage, wer eigentlich für die Installation und den Betrieb der intelligenten Zähler verantwortlich ist. Hier offenbaren die Daten massive Wissenslücken bei den Verbrauchern. Lediglich 27 Prozent der Befragten wussten korrekt, dass der Messstellenbetreiber für die Bestellung und den Einbau zuständig ist.

Im Gegensatz dazu vermutete fast die Hälfte der Teilnehmer (43 Prozent) fälschlicherweise, dass der Stromanbieter hierfür verantwortlich sei. Weitere 14 Prozent sahen die Zuständigkeit beim Vermieter. Diese Unklarheiten können dazu führen, dass Verbraucher untätig bleiben, weil sie auf Informationen von der falschen Stelle warten.

Die Vielzahl an Messstellenbetreibern in Deutschland macht es für den einzelnen Kunden zudem schwierig, den Überblick zu behalten. Ohne klare Zuordnung wissen viele nicht, an wen sie sich wenden müssen, um ihre analoge Technik gegen moderne, digitale Lösungen tauschen zu lassen.

Zweifel an der tatsächlichen Stromersparnis

Neben dem fehlenden Wissen ist auch die Skepsis bezüglich des persönlichen Nutzens weit verbreitet. Selbst unter denjenigen, die mit dem Thema Smart Meter vertraut sind oder zumindest eine Vorstellung davon haben, herrscht keine einhellige Begeisterung. Zwar sehen 41 Prozent dieser Gruppe einen Vorteil für sich selbst – ein Anstieg gegenüber 35 Prozent im Vorjahr – doch die Zweifel bleiben bestehen.

Gleichzeitig geben 32 Prozent der Befragten an, keinen greifbaren Nutzen in der Technologie zu erkennen. Für fast ein Drittel der informierten Bürger ist also nicht ersichtlich, wie der intelligente Zähler konkret dabei helfen soll, Kosten für Strom oder Gas zu senken oder die nächste Rechnung günstiger zu gestalten.

Auch das Phänomen der negativen Strompreise ist vielen gänzlich unbekannt. Ganze 65 Prozent der Menschen wissen nicht, dass Strom an der Börse zu bestimmten Zeiten negative Preise erzielen kann, was in Kombination mit dynamischen Tarifen zu einer echten Ersparnis führen könnte.

Die Smart-Meter-Initiative, zu der Anbieter wie Ostrom, Tibber, Octopus Energy und Rabot Energy gehören, sieht hierin einen klaren Auftrag für mehr Aufklärung. Nur wenn Verbraucher den konkreten finanziellen Vorteil verstehen, wird die Akzeptanz für die neue Technik steigen. Solange der Nutzen abstrakt bleibt, werden viele Deutsche weiterhin an der Sinnhaftigkeit zweifeln.

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