Eigenverbrauch PV-Anlage: Darum lohnt es sich

In einer Zeit, in der Stromkosten kontinuierlich steigen und der Wunsch nach nachhaltigen Lösungen immer größer wird, wird der Eigenverbrauch von PV-Anlagen immer wichtiger. Durch den direkten Verbrauch des Solarstroms können nicht nur Energiekosten erheblich gesenkt, sondern auch die Abhängigkeit von externen Stromversorgern, sowie der CO₂-Ausstoß, deutlich reduziert werden.
- Die wichtigsten Fakten zusammengefasst
- Die Kilowattstunde Solarstrom, aus der eigenen PV-Anlage, lässt sich derzeit für 10 bis 14 Cent erzeugen, was ein Kostenersparnis von 20 - 30 Cent/kWh ist
- Der Eigenverbrauch des selbst erzeugten Solarstroms lohnt sich heutzutage mehr als die Einspeisevergütung
- Solarstrom ist zu 100% erneuerbar erzeugter Strom
- Für PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern fällt keine Einkommensteuer und Umsatzsteuer an
- Im Durchschnitt werden in Haushalten mit PV-Anlagen Eigenverbrauchsanteile von 25 - 35 % erreicht (ohne Speicher o.ä.)
Eigenverbrauch, Autarkie, Einspeisung
Eigenverbrauch
Eigenverbrauch beschreibt den mit der eigenen PV-Anlage selbst erzeugte Solarstrom, der direkt im Haushalt genutzt und verbraucht und wird nicht in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Zum Photovoltaik Eigenverbrauch zählt auch Solarstrom, der nicht sofort verbraucht, sondern mittels Energiespeicher zur späteren Nutzung gespeichert wird.
Autarkie
Autarkie bezieht sich auf das Maß an Unabhängigkeit von externen Stromquellen, das ein Haushalt durch die Nutzung selbst erzeugten Solarstroms erreichen kann.
Eine hohe Autarkie bedeutet, dass ein großer Teil des benötigten Stroms durch die eigene PV-Anlage gedeckt wird, wodurch die Abhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz und von Stromlieferanten deutlich reduziert wird. Eine Autarkie von 100 % bedeutet, dass der gesamte benötigte Strom ausschließlich durch die eigene PV-Anlage erzeugt und genutzt wird, ohne auf externe Stromquellen angewiesen zu sein.
Im Idealfall könnte ein Haushalt mit einer gut dimensionierten PV-Anlage und einem effizienten Energiespeichersystem einen Großteil seines Strombedarfs selbst decken, was nicht nur Kosten spart, sondern auch die Versorgungssicherheit erhöht.
Einspeisung
Die Einspeisung bei PV-Anlagen bezeichnet den Vorgang, bei dem überschüssiger, nicht direkt verbrauchter Solarstrom in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Erzeugt eine PV-Anlage mehr Strom, als unmittelbar im Haushalt verbraucht werden kann (Eigenverbrauch), kann dieser Überschuss in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
Für jede eingespeiste Kilowattstunde (kWh) Strom gibt es eine Einspeisevergütung (nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz - EEG), die abhängig von verschiedenen Faktoren aktuell zwischen 6 - 12 Cent/kWh liegt.
Wie genau funktioniert der Eigenverbrauch PV-Anlagen?
- Stromerzeugung:
Die PV-Anlage auf Ihrem Dach wandelt Sonnenlicht in elektrische Energie um. Dieser Strom wird direkt auf Ihrem Grundstück erzeugt. - Direkte Nutzung:
Der erzeugte Solarstrom wird zuerst direkt für den Betrieb Ihrer elektrischen Geräte im Haushalt genutzt, wie zum Beispiel für Licht, Haushaltsgeräte oder die Heizung. - Überschussstrom:
Wenn Ihre PV-Anlage mehr Strom erzeugt, als Sie im Moment benötigen, entsteht überschüssiger Strom. Dieser Strom kann - wenn vorhanden - in Energiespeichern, gespeichert werden und später für den eigenen Verbrauch verwendet werden. - Strombezug vom Netz:
Sollte Ihre PV-Anlage nicht genügend Strom produzieren (z.B. nachts oder bei schlechtem Wetter), beziehen Sie den fehlenden Strom wie gewohnt aus dem öffentlichen Stromnetz. - Abrechnung:
Der Photovoltaik Eigenverbrauch reduziert Ihre Stromkosten, da Sie weniger Strom vom Netzbetreiber kaufen müssen.
Eigenverbrauch 2024 vs. Einspeisevergütung 2024
Noch bis vor 15 Jahren war es üblicher und finanziell attraktiver, den erzeugten Solarstrom in das öffentliche Stromnetz einzuspeisen und nicht direkt für den eigenen Verbrauch zu nutzen. Die Einspeisevergütung für PV-Anlagen bis 10 kWp lag im Jahr 2005 bei 54,53 Cent/kWh, im Jahr 2015 bei 10,87 Cent/kWh und seit August 2024 bei 8,03 Cent/kWh.
Es wird deutlich: Die Einspeisevergütung für Solarstrom sinkt kontinuierlich und ist mittlerweile relativ niedrig, während die Kosten für Strom aus dem öffentlichen Netz weiter steigen (~ 40 Cent/kWh).
Daher ist es am sinnvollsten, den erzeugten Solarstrom direkt als Eigenverbrauch am eigenen Haushalt zu nutzen oder ihn in einem Energiespeicher für den späteren Gebrauch zu speichern.
Solarstrom einspeisen ist aktuell nicht mehr so lukrativ, aber immer noch eine gute Möglichkeit, wenn Sie mehr Strom erzeugen, als Sie im Haushalt benötigen.
Wie hoch ist der Eigenverbrauch bei PV-Anlagen?
Der durchschnittliche Eigenverbrauch liegt bei 25 - 35 %. Der Grund dafür ist, dass Strom in der Regel dann erzeugt wird, wenn er nicht unbedingt erforderlich ist - tagsüber in den sonnigen Stunden. Abends und morgens, wenn der Strombedarf im Haushalt am größten ist, kann kein Strom aus der PV-Anlage erzeugt werden, sodass zusätzlich Strom von einem Stromversorger bezogen werden muss (in diesem Fall 65 - 75 %).
Der Eigenverbrauch wird in der Regel auf der Überwachungssoftware der PV-Anlage automatisch angezeigt.
PV-Anlage Eigenverbrauch erhöhen?
Zur Erhöhung des Eigenverbrauchs ist es notwendig, möglichst viel des selbst erzeugten Solarstroms selbst zu verbrauchen.
- Mit einem Energiespeicher machen Sie sich unabhängig von den Sonnenstunden und nutzen Ihren Solarstrom dann, wenn Sie ihn wirklich brauchen. So erreichen Sie einen Eigenverbrauch von bis zu 70 - 80 %.
- Alternativ können Sie Zeitschaltuhren an Geräten verwenden, wodurch Strom dann verbraucht wird, wenn die PV-Anlage aktiv ist. So eignen sich Smart Homes besonders gut für den Eigenverbrauch Photovoltaikanlagen, da genau gesteuert werden kann, welches Gerät wann mit Solarstrom versorgt werden soll.
Systemart | Eigenverbrauchsanteil |
---|---|
PV-Anlage mit Speicher | 50 - 70 % |
PV-Anlage mit Speicher & Energiemanagement | 60 - 80 % |
PV-Anlage mit Speicher & Stromcloud | 100 % (theoretisch) |
PV-Anlage mit Wärmepumpe & Wallbox | 50 - 70 % |
PV-Anlage mit Speicher & Energiemanagement & Wärmepumpe | 80 - 90 % |
Eigenverbrauch ≠ Autarkie
Photovoltaik für den Eigenverbrauch bedeutet nicht automatisch Autarkie, selbst wenn man theoretisch 100 % des erzeugten Solarstroms selbst verbraucht.
Auch wenn ein Energiespeicher vorhanden ist, sind diese meist begrenzt in ihrer Kapazität. Das bedeutet, dass überschüssiger Strom nicht unbegrenzt gespeichert werden kann.
Außerdem kann Momente geben, in denen der Strombedarf im Haushalt die Erzeugungskapazität der PV-Anlage übersteigt, selbst bei voller Sonneneinstrahlung. In diesen Fällen ist weiterhin eine Versorgung aus dem öffentlichen Netz erforderlich.
Selbst bei hohem PV Eigenverbrauch bleibt ein Anschluss ans öffentliche Stromnetz notwendig, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten. In extremen Situationen, wie längeren Schlechtwetterperioden oder unerwartet hohem Strombedarf, würde ohne Netzanschluss eine Stromlücke entstehen.
Lohnt sich Photovoltaik - Eigenverbrauch?
Die genauen Kosten einer PV-Anlage und die zusätzlich anfallenden Kosten sind sehr individuell und können sich je nach Modell stark unterscheiden. In den letzten Jahren sind die Preise für PV-Module und Anlagen stetig gesunken, wodurch sich die Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen, insbesondere der Eigenverbrauch, deutlich verbessert hat.
Wie hoch ist die Stromkostenersparnis bei Eigenverbrauch?
Die tatsächliche Kostenersparnis ist von Projekt zu Projekt unterschiedlich und hängt auch von den Stromkosten, den Wartungskosten und der tatsächlich erzeugten Solarstrommenge der PV-Anlage ab. Mit dem PVGIS-Tool können Sie ganz einfach Auskunft über die Wirtschaftlichkeit Ihrer PV-Anlage erhalten und mehr über wichtige Daten, wie das Stromerzeugungspotenzial, die monatliche Durchschnittstemperatur und die Photovoltaik-Leistung erfahren.
Üblicherweise amortisiert sich eine PV-Anlage in 8 bis 12 Jahren - was bedeutet, dass die PV-Anlage nach dieser Zeit Gewinne erzielt.
Da Sie Ihren selbst erzeugten Solarstrom selber nutzen, sparen Sie Stromkosten! Da Sie aber zusätzlich auf einen Stromanbieter und auf Strom aus dem öffentlichen Netz angewiesen sind, lohnt sich in den meisten Fällen ein Stromanbietervergleich und ein Stromanbieterwechsel, um auch hier Stromkosten sparen zu können.
Fallen Steuern bei dem Eigenverbrauch von PV-Anlagen an?
PV-Anlagen mit einer Leistung von bis zu 30 kWp sind ab dem 1. Januar 2023 von der Steuer befreit. Das bedeutet, dass Sie die üblichen 19 % Mehrwertsteuer sparen.
0 % Mehrwertsteuer beim Kauf einer PV-Anlage
Bei einer 10 kWp PV-Anlage inkl. Speicher für 20.000 € sparen Sie mehr als 3.500 €
Seit 2023 fällt bei neuen PV-Anlagen ebenso die Umsatzsteuer auf den PV Eigenverbrauch weg. Der erzeugte Solarstrom, für den Eigenverbrauch müssen Sie – anders als früher – nicht mehr versteuern!
Ihre Fragen von uns beantwortet
Wie hoch darf der Eigenverbrauch bei PV-Anlagen sein?
Der Eigenverbrauch bei PV-Anlagen ist theoretisch unbegrenzt, hängt jedoch von der Anlagengröße, dem Verbrauchsverhalten und der Nutzung von Energiespeichersystemen ab. Je mehr Solarstrom während der Produktion (tagsüber) genutzt wird, desto höher ist der Eigenverbrauch.
Mit einem Energiespeicher kann der Eigenverbrauch weiter erhöht werden, indem überschüssiger Solarstrom gespeichert und abends oder nachts genutzt wird.
Wie viel Eigenverbrauch ist realistisch?
Typischerweise liegt der Eigenverbrauch ohne Speicher bei etwa 20-30 % und mit Speicher bei 50-80 %.
Stromzähler Photovoltaik Eigenverbrauch ablesen?
Der Eigenverbrauch wird in der Regel auf der Überwachungssoftware der PV-Anlage automatisch angezeigt. Es gibt zusätzlich spezielle Zweirichtungszähler, die sowohl den ins Netz eingespeisten Strom als auch den aus dem Netz bezogenen Strom anzeigen. Der Eigenverbrauch kann dann berechnet werden, indem man den gesamten erzeugten Solarstrom (von einem separaten Erzeugungszähler) mit dem ins Netz eingespeisten Solarstrom vergleicht. Die Differenz ergibt den direkt im Haushalt verbrauchten Solarstrom.
Wie berechne ich den Eigenverbrauch bei der PV-Anlage?
Der Eigenverbrauch PV-Anlage berechnen funktioniert wie folgt:
Eigenverbrauch = Erzeugter PV-Strom - Eingespeister Strom
Solarstrom speichern für Eigenbedarf?
Das Speichern von Solarstrom für den Eigenbedarf ermöglicht es Ihnen, den erzeugten Strom effizienter zu nutzen und die Abhängigkeit vom Stromnetz zu reduzieren.
Durch den Einsatz von Energiespeichern kann überschüssiger Strom, der tagsüber produziert wird, gespeichert und abends oder bei Bewölkung genutzt werden. Dies maximiert die Nutzung des eigenen Solarstroms (=Eigenstrom) und kann die Stromkosten erheblich senken. Zudem trägt es zur Stabilität des Stromnetzes bei, indem die Belastung zu Spitzenzeiten verringert wird.