Gas-Engpass und Strom: INES warnt vor drei Risikofaktoren für den Winter
Die Diskussion um die Sicherheit der Energieversorgung in Deutschland reißt nicht ab. Aktuell warnen Experten erneut vor möglichen Szenarien, die die Stabilität gefährden könnten. Insbesondere die Initiative Energien Speichern (INES) hat auf eine Situation hingewiesen, die unter bestimmten Umständen zu Engpässen führen könnte. Dabei geht es primär um die Verfügbarkeit von Gas, doch da die Energiemärkte eng verflochten sind, blicken Verbraucher besorgt auf ihre nächste Rechnung für Energie und Strom. Die Warnung bezieht sich auf einen Zeitraum von nur wenigen Wochen, in denen sich entscheidet, wie gut Deutschland durch den restlichen Winter kommt.
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Warum die Gasversorgung trotz voller Speicher riskant bleibt
Obwohl die Gasspeicher zu Beginn der Heizperiode gut gefüllt waren, ist die Gefahr noch nicht vollständig gebannt. Die Experten der INES haben drei konkrete Risikofaktoren identifiziert, die in ihrem Zusammenspiel die Lage drastisch verschärfen könnten. Sollten diese Faktoren eintreten, könnte sich die entspannte Situation schnell ändern. Für Haushalte bedeutet dies weiterhin, dass das Thema sparen beim Heizen und bei der Energienutzung relevant bleibt, um böse Überraschungen beim Gaspreis oder der Versorgung zu vermeiden.
Vertriebsleiter Selectra Deutschland
Benjamin Stang
Derzeit erhalten in Teilen auch Bestandskunden die erfreuliche Nachricht einer Preissenkung. Sollte es sich abzeichnen, dass es z.B. aufgrund eines sehr kalten Winters tatsächlich im Januar bereits zu einem Gasengpass kommt, müsste dann innerhalb kurzer Zeit viel Gas beschafft werden. Steigende Nachfrage führt zu steigenden Kosten. Insofern ist es sehr wichtig, sich derzeit mit einer neuen Preisgarantie einzudecken.
Erster Risikofaktor: Extreme Kälteperioden
Der wohl unberechenbare Faktor in der Gleichung ist das Wetter. Die Prognosen der INES basieren auf verschiedenen Szenarien, wobei extrem niedrige Temperaturen das größte Risiko darstellen. Wenn das Thermometer über einen längeren Zeitraum tief in den Minusbereich fällt, steigt der Bedarf an Heizenergie sprunghaft an. Da viele Haushalte in Deutschland mit Gas heizen, leeren sich die Speicher in solchen Phasen rapide.
Ein solcher Kälteeinbruch würde nicht nur die Heizungen auf Hochtouren laufen lassen, sondern auch den Druck auf das gesamte Energiesystem erhöhen. In Zeiten hoher Nachfrage ist es entscheidend, dass die Infrastruktur liefert. Bleibt es jedoch mild, entspannt sich die Lage sofort. Doch die Experten warnen davor, sich allein auf das Wetterglück zu verlassen. Ein harter Wintereinbruch in den kommenden Wochen könnte die Puffer schnell aufzehren und die Diskussion um einen Gas-Engpass neu entfachen.
Zweiter Faktor: Der Wegfall von Importrouten
Ein weiteres strukturelles Risiko betrifft die Importwege. Deutschland hat sich in den letzten Jahren stark umorientiert, doch die Abhängigkeit von funktionierenden Transitstrecken bleibt bestehen. Ein spezifisches Szenario, das die Experten als Bedrohung ansehen, ist der mögliche Stopp von Gaslieferungen durch die Ukraine. Sollten diese Transite wegfallen, würde eine wichtige Versorgungsader für Europa unterbrochen oder zumindest stark eingeschränkt werden.
Dies hätte zur Folge, dass die verbleibenden Mengen im europäischen Markt anders verteilt werden müssten. Wenn weniger Energie im Gesamtsystem verfügbar ist, steigen oft die Preise an den Handelsplätzen. Auch wenn Deutschland direkt vielleicht weniger betroffen scheint, wirkt sich eine Verknappung im europäischen Verbundnetz immer auch hierzulande aus. Die Stabilität der Importe ist daher eine Grundvoraussetzung, um Preisspitzen beim Strompreis und Gaspreis zu verhindern.
Dritter Faktor: Hohe Exportnachfrage der Nachbarn
Deutschland ist keine Insel im europäischen Energienetz. Der dritte Faktor, den die INES benennt, ist der mögliche Bedarf der Nachbarländer. Sollte es dort zu Engpässen kommen oder sollten dort ebenfalls extreme Wetterbedingungen herrschen, steigt die Nachfrage nach deutschen Gasreserven. Deutschland fungiert oft als Transitland oder als Speicher-Hub für die Region.
Wenn also Nachbarländer verstärkt Gas aus dem deutschen Netz abziehen müssen, um ihre eigene Versorgung zu sichern, sinken die hiesigen Speicherstände schneller als bei rein nationalem Verbrauch. Diese Solidarität ist vertraglich oft geregelt und technisch notwendig, um das europäische Netz stabil zu halten. Doch in einer Mangelsituation bedeutet jeder Kubikmeter, der exportiert wird, eine Reduktion der eigenen Sicherheitsreserve. Dies könnte dazu führen, dass lokale Versorger früher Alarm schlagen müssten.
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Auswirkungen auf Strom und Verbraucher
Was bedeutet dieses Szenario nun konkret für den Verbraucher und das Thema Strom? Auch wenn die Warnung primär das Gas betrifft, ist die Stromerzeugung oft betroffen, da Gaskraftwerke zur Netzstabilisierung eingesetzt werden. Eine Gasknappheit könnte bedeuten, dass diese Kraftwerke seltener laufen oder teurer produzieren, was sich indirekt auf den Strommarkt auswirken kann.
Für den Endkunden bleibt die Empfehlung bestehen: Ein bewusster Umgang mit der Heizung und elektrischen Geräten ist der beste Schutz vor hohen Kosten. Wer Energie spart, entlastet nicht nur den eigenen Geldbeutel, sondern trägt auch zur Systemstabilität bei. Solange die drei genannten Risikofaktoren – Kälte, Transitstopp und hohe Exporte – nicht gleichzeitig eintreten, stehen die Chancen gut, dass Deutschland ohne Rationierungen durch den Winter kommt. Doch die Warnung der INES zeigt, dass das System weiterhin "auf Kante genäht" ist und wenig Spielraum für Fehler lässt.
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