Fenster öffnen, wenn es regnet? – Der überraschende Trick von Architekten gegen Feuchtigkeit zu Hause
Regen, Wind, grauer Himmel – unser Reflex ist, alles dicht zu machen. Fenster öffnen scheint dann die schlechteste Idee. Doch genau das empfehlen Bauprofis und Effizienz‑Experten: Gerade bei kühlem, regnerischem Wetter kurz stoßlüften. Konsequent angewandt, sorgt das für ein gesünderes Raumklima und weniger Feuchtigkeit im Winter.
Der Mythos vom „Feuchte hereinlassen“ – warum unser Reflex falsch ist
Logisch klingend, aber irreführend: Draußen regnet es, also ist die Luft „nass“ – beim Lüften würde es drinnen noch feuchter. In Wahrheit zählt die Temperatur. Kühle Außenluft kann viel weniger Wasserdampf tragen als warme Innenluft. Wird die kühle Luft hineingelassen und auf Raumtemperatur erwärmt, sinkt ihre relative Feuchte – sie kann Feuchtigkeit „aufsaugen“ und wieder abtransportieren.
Die Wissenschaft hinter dem Trick: Kalte Luft ist Ihr bester Verbündeter
Selbst 100 % gesättigte, aber kalte Außenluft enthält weniger Wasser als 20 °C warme Innenluft. Beim Erwärmen im Raum sinkt ihre relative Feuchte, sie nimmt überschüssige Nässe auf und verlässt die Wohnung mit dem nächsten Luftwechsel. So senken Sie nachhaltig die Feuchte – besonders nach dem Duschen und Kochen.
Warum das wichtig ist – für Ihre Gesundheit und Ihr Zuhause
- Schimmelschutz: Kondensat an kalten Flächen und Nässe in Fugen fördern Schimmel; regelmäßiges Lüften beugt vor.
- Weniger Hausstaubmilben: Trockeneres Klima reduziert Allergene.
- Bessere Luftqualität: Lüften reduziert CO₂, VOC und Feinstaub – Frischluft verbessert Konzentration und Schlaf.
No‑Go:
Wäsche in Wohnräumen trocknen. Eine Ladung kann mehrere Liter Wasser an die Raumluft abgeben. Wenn es nicht anders geht, nur in gut gelüfteten Räumen oder mit Entfeuchter trocknen.
Der Praxisleitfaden: Richtig lüften, wenn es regnet
- Kurz und kräftig: 5–10 Minuten, 2–3 Mal täglich. Spaltlüftung vermeiden – sie kühlt Bauteile aus, bringt aber wenig Luftwechsel.
- Timing: Direkt nach Feuchtespitzen (Dusche, Kochen, Schlafen).
- Querlüften: gegenüberliegende Fenster/Türen öffnen, um Durchzug zu erzeugen.
- Heizung anlassen: Nicht abdrehen – konstante Raumtemperatur hilft, ein schnelles Wiedererwärmen und Trocknen zu ermöglichen.