Energiewende: Ziele, Wege und Probleme

Mit der Energiewende werden in Deutschland gleich mehrere Ziele verfolgt: die Reduktion von Treibhausgasemissionen, der Ausbau erneuerbarer Energien und die Verbesserung der Energieeffizienz. Um diese Ziele zu erreichen, müssen weitreichende Maßnahmen wie der Kohleausstieg und der Atomausstieg umgesetzt werden. Eine zentrale Rolle könnten zudem so genannte Prosumer spielen, die sowohl Energie produzieren als auch verbrauchen.
Was ist die Energiewende?

Die Energiewende ist die Umstellung Deutschlands auf ein von erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und nachhaltiger Entwicklung geprägtes Energieportfolio. Bislang basierte die Energieversorgung in Deutschland hauptsächlich auf fossilen Brennstoffen.
Konkret soll sich der Anteil der erneuerbaren Energien, ausgehend vom Jahr 2021, fast verdoppeln und Deutschland zudem bis 2045 klimaneutral werden.
Welche erneuerbaren Energien gibt es?
Zu den erneuerbaren Energien zählen Windkraft, Biomasse (z.B. Klär- und Klärgas), Wasserkraft, Solarenergie (Photovoltaik und Thermik), Geothermie und die Nutzung von Gezeitenenergie.
Welche Ziele verfolgt die Energiewende?
Um den Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung schrittweise und planvoll zu gestalten, gibt es Etappenziele bei der Energiewende. Diese Zwischenziele bieten Planungssicherheit und ermöglichen eine regelmäßige Fortschrittskontrolle. Zudem tragen sie dazu bei, dass der gesamte Prozess transparenter und nachvollziehbarer wird und somit auch gesellschaftliche Akzeptanz findet.
- Ziele der Energiewende
- Ausstieg aus der Kernenergie bis Ende 2022. Dieses Ziel wurde mit der Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke im April 2023 erreicht.
- Bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch auf 30 % und bis 2040 auf 45 % steigen.
- Beim Stromverbrauch soll der Anteil der erneuerbaren Energien bis 2030 auf 80 % steigen.
- Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 55 % und bis 2040 um 65 % (gegenüber dem Basisjahr 1990) gesenkt werden.
- Reduzierung des Primärenergieverbrauchs um 50 % bis 2050.
- Im Verhältnis zum Endenergieverbrauch soll die Energieproduktivität um 2,1 % pro Jahr steigen.
- Reduzierung des Stromverbrauchs um 25 % bis 2050 (gegenüber 2008).
Wie soll die Energiewende umgesetzt werden?
Um die Etappenziele zu erreichen und die Energiewende in den kommenden Jahren erfolgreich umzusetzen, bedarf es verschiedene Maßnahmen. Eine entscheidende Herausforderung ist dabei der gleichzeitige Ausstieg aus Kohle und Atomkraft, der die Versorgungssicherheit nicht gefährden darf.
Darüber hinaus muss auch die Akzeptanz in der Bevölkerung gestärkt werden, um Widerstände zu minimieren. Außerdem braucht es Innovationen, um neue Technologien zu entwickeln, die den Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung unterstützen.
Kohleausstieg
Der Kohleausstieg in Deutschland wurde 2020 beschlossen und soll bis spätestens 2038 abgeschlossen sein. Dieser Schritt ist notwendig, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Klimaziele zu erreichen. Der Ausstieg erfolgt schrittweise, wobei ältere und ineffiziente Kraftwerke zuerst abgeschaltet werden. Betroffene Regionen erhalten finanzielle Unterstützung, um den wirtschaftlichen Wandel zu erleichtern und neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Atomausstieg
Der Atomausstieg in Deutschland wurde erstmals 2002 beschlossen und nach der Fukushima-Katastrophe 2011 beschleunigt. Die letzten drei Kernkraftwerke wurden im April 2023 abgeschaltet. Der Ausstieg zielt darauf ab, das Risiko schwerer Unfälle zu vermeiden und die Menge an gefährlichem Atommüll zu reduzieren. Herausforderungen bestehen in der sicheren Entsorgung des radioaktiven Abfalls und dem Rückbau der Kraftwerke.
Prosumer
Prosumer sind Verbraucher, die gleichzeitig auch Energieproduzenten sind, meist durch private Photovoltaikanlagen oder Blockheizkraftwerke. Sie sollen eine wichtige Rolle in der Energiewende spielen, indem sie erneuerbare Energien nutzen und überschüssige Energie ins Netz einspeisen. Somit tragen sie zur dezentralen Energieversorgung bei und reduzieren die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.
Stromnetzausbau
Der Ausbau erneuerbarer Energien ist untrennbar mit dem Stromnetz verbunden. Strom in Deutschland muss künftig mit geringem Verlust über weite Strecken transportiert werden, beispielsweise vom Windpark im Norden zu den Verbrauchszentren im Süden und Westen. Zu diesem Zweck werden in ganz Deutschland sogenannte Overlay-Netze eingerichtet, bei denen es sich um elektrische Autobahnen handelt, die letzten Endes sogar ganz Europa vernetzen sollen.
Energiespeicher
Um Wind- und Sonnenschwankungen ausgleichen zu können, muss das Stromnetz auch flexibel reagieren können: Wird zu einem bestimmten Zeitpunkt mehr Energie erzeugt als verbraucht, muss diese für Zeiten ohne Wind und Sonnenlicht gespeichert werden.
Intelligente Netze
Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien werden zentralisierte Stromerzeugungsnetze, die größere Kraftwerke nutzen, zunehmend durch dezentrale Netze ersetzt, die kleinere Photovoltaik- oder Biogasanlagen integrieren. Das Ergebnis ist eine komplexere Versorgungsstruktur. Ziel ist es, immer mehr intelligente Netzwerke, die sogenannten Smart Grids, zu etablieren, die Generatoren, Speichersysteme, Benutzer und das Netz mit der neuesten Technologie steuern und verbinden.
Wie viel kostet die Energiewende?

Die Energiewende in Deutschland ist mit erheblichen Kosten verbunden. Laut aktuellen Studien und Berichten wird geschätzt, dass bis 2035 insgesamt 1,2 Billionen Euro investiert werden müssen.
Ein detaillierter Blick auf die Kosten zeigt, dass bis 2030 etwa 721 Milliarden Euro und von 2030 bis 2035 weitere 493 Milliarden Euro benötigt werden.
Diese Ausgaben umfassen Investitionen in grüne Kraftwerke, Netzausbau, Erzeugungskapazitäten für grüne Gase, Speichersysteme und die Digitalisierung der Netzinfrastruktur.
Kosten dienen als Investition
Bei den enormen Kosten, die durch die Energiewende enstehen, darf nicht vergessen werden, dass die Ausgaben als langfristige Investitionen in die Zukunft dienen. Sie sollen den Klimaschutz fördern, neue Arbeitsplätze schaffen und die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft stärken.
Langfristig können die Investitionen zu einer Verringerung der Energiekosten beitragen, indem sie die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren und die Energieversorgung diversifiziert wird. Zudem tragen sie zur Erreichung der Klimaziele bei und fördern die technologische Entwicklung, was Deutschland zu einem Vorreiter in der globalen Energiewende positionieren soll.
Welche Vorteile bringt die Energiewende?
Natürlich besteht das Hauptziel der Energiewende in erster Linie darin, die Umwelt bestmöglich vor den Folgen des Klimawandels zu bewahren. Doch es gibt noch einige weiterer Vorteile, die die Umsetzung der Energiewende zur Folge hat.
Vorteil | Beschreibung |
---|---|
Klimaschutz | Reduktion von Treibhausgasemissionen und Beitrag zur Erreichung internationaler Klimaziele. |
Energieunabhängigkeit | Verringerung der Abhängigkeit von Energieimporten durch Nutzung heimischer erneuerbarer Energien. |
Wirtschaftswachstum | Schaffung neuer Arbeitsplätze und Förderung wirtschaftlicher Chancen im Bereich erneuerbarer Energien und grüner Technologien. |
Innovationen | Förderung von Forschung und Entwicklung neuer Technologien im Energiebereich. |
Versorgungssicherheit | Stabilisierung der Energieversorgung durch Diversifizierung und Dezentralisierung der Energiequellen. |
Gesundheitsvorteile | Verbesserung der Luftqualität und Reduktion gesundheitsgefährdender Schadstoffe, was zu geringeren Gesundheitskosten führt. |
Kosteneinsparungen | Langfristige Einsparungen durch geringere Betriebskosten erneuerbarer Energien im Vergleich zu fossilen Brennstoffen. |
Umweltschutz | Verringerung der Umweltverschmutzung und Schonung natürlicher Ressourcen. |
Soziale Vorteile | Erhöhung der Lebensqualität durch sauberere Umwelt und nachhaltige Entwicklung. |