Wetterwarnung Schnee: Wenn der Kamin schlecht zieht – so verhindern Sie Rauch und CO-Gefahr bei Kälte

Erstellt am
Min. Lesezeit
Wenn der Kamin schlecht zieht

Bei Schneefall, starkem Wind oder Inversionswetter kann der Schornstein „gegenhalten“: Der Ofen zieht schlecht, Rauch drückt in den Raum, im schlimmsten Fall entsteht gefährliches Kohlenmonoxid (CO). Mit ein paar einfachen Checks vor dem Anheizen, der richtigen Starttechnik und guter Luftzufuhr bleibt es warm – ohne Qualm und Risiko.

Artikel zu lang? Fordern Sie eine Zusammenfassung von der KI an :

Warum Schnee und Kälte den Kaminzug verschlechtern

Einfach erklärt: 

  • Kaltes Rohr, kalter Schacht: Zu Beginn ist die Luft im Schornstein schwer und „fällt“ nach unten – der Auftrieb fehlt.
  • Schneehaube/vereiste Mündung: Die Abgase können nicht frei entweichen, der Rauch staut sich zurück.
  • Starker, böiger Wind: Wirbel an der Mündung drücken Abgase zeitweise zurück in den Schacht.
  • Unterdruck im Raum: Dunstabzug/Badlüfter oder luftdichte Fenster „saugen“ gegen den Ofen – Rauch sucht sich den Weg in den Wohnraum.

Vor dem Anheizen: 7-Punkte-Check bei Schneewetter

  1. Mündung frei?

    Von unten mit Taschenlampe (Spiegel) prüfen, ob Schneekappe/Nester/Sperren sichtbar sind. Dacharbeiten nur durch Fachbetriebe ausführen – Absturzgefahr!

  2. Luftweg sicherstellen

    Zuluftklappe öffnen oder Fenster im Aufstellraum kurz kippen/öffnen. Dunstabzug/Badlüfter während des Betriebs aus.

  3. CO-Warnmelder

    Einen Kohlenmonoxidmelder im Aufstellraum einsetzen und Funktion testen.

  4. Holzqualität

    Nur trockenes Holz (Restfeuchte ≤ 20 %) verwenden. Feuchtes Holz qualmt und kühlt die Flamme (Zu prüfen – Messgerät/Holzfeuchte prüfen).

  5. Ofen/Schacht gewartet?

    Letzte Kehrung/Überprüfung laut Feuerstättenbescheid erledigt? Bei regelmäßiger Nutzung sind mehrere Kehrungen pro Jahr üblich.

  6. Sichtprüfung Dichtung

    Ofentürdichtungen und Scheibendichtung kontrollieren. Undichte Türen = schlechter Zug und Rauch.

  7. Anzünder bereit

    Kleine, sehr trockene Anfeuerhölzer (Anzündkamin/Top‑Down‑Methode) liegen bereit, um den Schornstein rasch vorzuwärmen.

Richtig anheizen bei Kälte: Top‑Down‑Methode

  1. Große Scheite unten einlegen, darüber mittlere, ganz oben feine Anfeuerspäne.
  2. Anzünder oben platzieren und entzünden; Primär- und Sekundärluft weit öffnen.
  3. Tür nach dem Zünden geschlossen halten, Sichtfenster nutzen – so entsteht schneller ein stabiler Zug.
  4. Erst wenn ein leuchtend heißes Flammenbett steht, Luft schrittweise auf Betriebsstellung reduzieren.

Warum das hilft 

  • Die Flamme sitzt am Anfang „oben“ und heizt den Schornstein schnell auf – der Auftrieb setzt früher ein.
  • Weniger Rauch, weniger Ruß, sauberere Scheibe.

Wenn Rauch in den Raum drückt: Was tun – was lassen

  • Sofort Fenster im Ofenraum weit öffnen, zusätzliche Zuluft schaffen.
  • Luftschieber ganz öffnen, Holzmenge reduzieren, kein neues Holz nachlegen.
  • Dunstabzug/Badlüfter ausschalten, Innentüren schließen, damit der Ofen Raumluft bekommt.
  • Bei anhaltendem Rückstau: Feuer kontrolliert ausgehen lassen, Raum weiter lüften, Einsatz stoppen und Fachbetrieb/Schornsteinfeger kontaktieren.
  • Keine brennbaren Flüssigkeiten, kein Papierstapel „zum Durchbrennen“ – Brand- und Rußexplosionsgefahr.
  • Nicht mit offener Tür „hochheizen“ – Rauchgas im Raum, CO-Risiko.
  • Nicht aufs Dach klettern, um Schnee zu entfernen – Profis beauftragen.

CO-Verdacht – so handeln Sie richtig 

 

  • Typische Anzeichen: Kopfschmerz, Schwindel, Übelkeit, Benommenheit. CO ist farb- und geruchlos.
  • Sofort alle Personen ins Freie bringen, Fenster/Türen auf, Heizung/Ofen aus.
  • Notruf 112 wählen, Gebäude nicht wieder betreten, bis Einsatzkräfte Entwarnung geben.

Recht & Wartung in Deutschland – das sollten Sie kennen

Kurz und verständlich: 

  • Feuerstättenbescheid

    Ihr bevollmächtigter Schornsteinfeger legt Kehr‑ und Prüffristen fest. Halten Sie die Termine ein – das ist Sicherheits- und Rechtsgrundlage.

  • KÜO/FeuVO

    Frequenzen und Prüfpflichten richten sich nach Brennstoff, Leistung und Nutzung.

  • Luftverbund/raumluftunabhängig

    In dichten Gebäuden sind DIBt‑geprüfte raumluftunabhängige Öfen oder geeignete Zuluftlösungen wichtig – besonders bei gleichzeitiger Abluftanlage.

Checkliste: So bleibt der Kamin durch den Winter sicher und sauber

  • Nur trockenes Holz nutzen, Scheite richtig lagern; kein behandeltes Holz/Abfall verbrennen.
  • Scheibe/Feuerraummatten sauber halten, Asche fachgerecht entsorgen (Metalleimer, auskühlen lassen).
  • Dichtungen regelmäßig prüfen, bei Rissen/Brüchen ersetzen.
  • Jährliche Wartung/Kehrung rechtzeitig terminieren – nicht erst bei Frost.

Fehlerbilder erkennen – wann der Fachbetrieb ran muss

  • Anhaltender Rauchgeruch im Haus, trotz korrekter Bedienung.
  • Verfärbte Wände/Decken am Rauchrohr/Anschluss, Rußaustritt.
  • CO-Melder schlägt wiederholt an.
  • Rissbildungen am Schornstein, Feuchteflecken, Abplatzungen.
  • Vorgehen:

    Ofen außer Betrieb nehmen, Raum lüften, Schornsteinfeger/Heizungsbauer kontaktieren und Ursache professionell klären lassen.

Finden Sie den Artikel nützlich? 0% von insgesamt 0 Kundenbewertungen fanden diesen Artikel nützlich.

Die auf dieser Website erwähnten Dienstleistungen und Produkte repräsentieren lediglich eine kleine Auswahl der Möglichkeiten, die Ihnen zur Verfügung stehen. Wir empfehlen Ihnen, selber zu recherchieren und sich gegebenenfalls beraten zu lassen, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Es kann sein, dass wir von ausgewählten Partnern Provisionen für den Verkauf einiger auf dieser Website erwähnter Produkte und/oder Dienstleistungen erhalten. Die Nutzung unserer Website ist kostenlos, und die Provision, die wir erhalten, hat keinen Einfluss auf unsere Meinung oder die von uns bereitgestellten Informationen.