Kyoto-Protokoll: Ziele & Umsetzung in Deutschland

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Kyoto-Protokoll

Das Kyoto-Protokoll wurde in der dritten Weltklimakonferenz 1997 durchgesetzt. 2005 in Kraft getreten, verpflichtete das Kyoto-Protokoll alle Vertragsstaaten in den Jahren 2008 - 2020 zur Reduktion der CO2-Emissionen und zum Schutz der Umwelt. Als Hilfestellung bei der Umsetzung der Kyoto-Protokoll Ziele wurden Mechanismen wie der Emissionshandel eingeführt. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Ziele, Mechanismen und Umsetzung des Protokolls in Deutschland. Sie wollen das Kyoto-Protokoll PDF? Auch hier werden Sie fündig.

Was ist das Kyoto-Protokoll?

Kyoto-Protokoll Definition

Das Kyoto-Protokoll ist ein völkerrechtliches Abkommen, das im Rahmen der dritten Weltklimakonferenz in Kyoto, Japan, durchgesetzt wurde. Inhalt der so genanten COP (Conference of the Parties) war es, Maßnahmen zum Schutz der Umwelt zu ergreifen und damit den fortschreitenden Klimawandel einzudämmen.

Festgelegt wurden individuelle Ziele für die beteiligten Staaten zur Senkung des CO2-Ausstoßes innerhalb bestimmter Verpflichtungsperioden.

Damit das Kyoto-Protokoll wirksam werden konnte, mussten mindestens 55 Staaten das Protokoll ratifizieren. Diese Staaten mussten wiederum zusammen mindestens 55 % der CO2-Emissionen der Industrieländer aus dem Jahre 1990 verursachen. Somit trat das Kyoto-Protokoll erst 2005 in Kraft, als es durch Russland ratifiziert wurde, das 1990 für rund 16 % der CO2-Emissionen der Industrieländer verantwortlich war.

Ratifizierung des Kyoto Protokolls Das Kyoto-Protokoll wurde insgesamt von 191 Staaten ratifiziert, darunter alle EU-Mitgliedstaaten und wichtige Schwellenländer wie Brasilien, China, Indien und Südafrika. Nie ratifiziert wurde das Protokoll hingegen von den USA; Kanada ist im Jahre 2013 wieder aus dem Protokoll ausgetreten.

Das Kyoto-Protokoll als PDF

Sie sind an den einzelnen Artikeln des Kyoto-Protokolls interessiert und möchten gerne nachlesen, wie einzelne Politiken und Maßnahmen definiert wurden? Die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) stellt im Internet ein Kyoto-Protokoll PDF zur Verfügung.

Kyoto-Protokoll PDF Hier gelangen Sie direkt zur originalen Version des Kyoto-Protokolls in Englisch. Sie bevorzugen eine Version in Deutsch? Kein Problem, auch hiervon gibt es eine Ausgabe: Kyoto-Protokoll PDF Deutsch. Falls Sie sich einen Überblick über die Ziele und Umsetzungsmechanismen des Kyoto-Protokolls verschaffen möchten, werden Sie in folgenden Kapiteln fündig.

Kyoto-Protokoll: Ziele der Verpflichtungsperioden

Das erste Kyoto-Protokoll Ziel wurde in der Verpflichtungsperiode von 2008 bis 2012 festgelegt. Die beteiligten Industriestaaten verpflichteten sich damit, in diesem Zeitraum ihre CO2-Emissionen um mindestens 5 % gegenüber 1990 zu reduzieren.

Die Europäische Union verpflichtete sich sogar, die Emissionen um 8 % gegenüber 1990 zu reduzieren; ein Gesamtziel, welches auf die einzelnen Mitgliedstaaten unterschiedlich aufgeteilt wurde. So verpflichtete sich Deutschland beispielsweise, 21 % weniger CO2-Emissionen auszustoßen.

Das Ziel der ersten Verpflichtungsperiode wurde übertroffen: Die Europäische Union erreichte eine Reduzierung der CO2-Emissionen gegenüber 1990 um durchschnittlich 11,7 Prozent, alle beteiligten Staaten insgesamt eine Reduzierung um über 20 Prozent.

Worauf ist die Reduzierung zurückzuführen? Die erzielten CO2-Reduzierungen sind nicht ausschließlich auf das Kyoto-Protokoll zurückzuführen. Weitere historische Ereignisse wie zum Beispiel der Zusammenbruch der Industrieproduktion in den ehemaligen Staaten des Ostblocks in den 90er-Jahren oder die weltweite Finanzkrise ab 2008 spielten ebenfalls eine wichtige Rolle.

Trotz allen Bemühungen und Erfolgen der Mitgliedstaaten nahm die weltweite Menge an ausgestoßenen CO2-Emissionen bis 2010 um rund 29 % gegenüber 1990 zu. Aus diesem Grund wurden weitere Kyoto-Protokoll Ziele festgelegt, die in einer weiteren Verpflichtungsperiode von 2013 bis 2020 erreicht werden sollten. Nicht daran teilgenommen haben jedoch Neuseeland, Japan und Russland, weshalb die gesamten CO2-Emissionen der restlichen Vertragsstaaten nur noch 15 % der weltweiten Emissionen ausmachten.

Die Kyoto-Protokoll Ziele der zweiten Verpflichtungsperiode sahen vor, dass die Vertragsstaaten ihre CO2-Emissionen bis 2020 um insgesamt 18 % gegenüber 1990 reduzieren sollten. Auch hier verpflichtete sich die Europäische Union um eine höhere Reduzierung, nämlich um 20 Prozent.

Mit der Einführung eines zusätzlichen Ambitionsmechanismus sollte es den Vertragsstaaten außerdem möglich sein, ihre eigenen Emissionsziele ohne lange Vertragsänderungsverfahren zu verschärfen. Bestimmt wurde des Weiteren die Reduzierung des entstandenen Überschusses an Emissionszertifikaten.

Die Umsetzung der Kyoto-Protokoll Ziele mit Kyoto-Mechanismen

Umsetzung der Kyoto-Protokoll Ziele

Um die Kyoto-Protokoll Ziele zu ermöglichen, wurden verschiedene Mechanismen eingeführt, welche den Vertragsstaaten zusätzlich zu den nationalen Reduktionsmaßnahmen als flexible Instrumente zur Verfügung stehen sollten.

Diese Mechanismen wurden aber nicht in der COP in Kyoto selbst konkretisiert, sondern erst in darauffolgenden Weltklimakonferenzen. Anbei ein Überblick der drei Kyoto-Mechanismen zur Umsetzung der Kyoto-Protokoll Ziele.

  1. Internationaler Emissionshandel: Der Emissionshandel ermöglicht den Handel mit Emissionsrechten. Emissionsrechte erteilen den Ländern die Erlaubnis, während einer bestimmten Periode eine bestimmte Menge an CO2 auszustoßen. Reduziert das Land mehr Emissionen, als sie im Kyoto-Protokoll festgelegt wurden, kann es seine überschüssigen Emissionsrechte an ein anderes Land verkaufen. Dementsprechend können Länder, die ihre Reduktionsziele nicht erreichen, Emissionsrechte kaufen.
  2. Joint Implementation: Der Mechanismus des Joint Implemenation (JI) ist projektbezogen. Darunter fallen also alle Projekte, die zwischen zwei Industrieländern, die sich im Kyoto-Protokoll zum Reduktionsziel verpflichtet haben, durchgeführt werden. Das Land, das im anderen Land das Klimaschutzprojekt finanziert, kann sich die daraus resultierenden Emissionsreduktionen anrechnen lassen. Das Land, in dem das Projekt durchgeführt wird, muss hingegen die gleiche Menge an exportierten Emissionsrechten zusätzlich reduzieren.
  3. Clean Development Mechanism: Auch der Clean Development Mechanism (CDM) ist projektbezogen. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass beim CDM die Projekte in Entwicklungsländern durchgeführt werden, die keine Reduktionsverpflichtung haben.

    Dementsprechend können die durch diese Projekte erzielten CO2-Reduktionen vom Industrieland zu seiner eigenen Zielerreichung genutzt werden. Ziel des CDM ist es, auch Entwicklungsländer dabei zu unterstützen, eine nachhaltigere Entwicklung zu erreichen. Die genauen Bedingungen des CDM wurden im Übereinkommen von Marrakkesch festgelegt.

Ergänzung der Mechanismen durch Programmes of Activities

Die sogenannten Programmes of Activities (PoAs) wurden 2007 als Ergänzung der bereits bestehenden Kyoto-Mechanismen eingeführt. PoAs sollen es den Vertragsstaaten ermöglichen, eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen unter einem übergeordneten Programm zusammenzufassen, die ansonsten aufgrund ihrer geringen Größe keine Möglichkeit bieten würden, um in ein klassisches Klimaschutzprojekt einbezogen zu werden.

Durch die Einführung der PoAs können seither auch Maßnahmen wie beispielsweise die Förderung von Solaranlagen im Rahmen der Kyoto-Mechanismen genutzt werden; Maßnahmen, die für die nachhaltige Entwicklung der Vertragsstaaten genauso essenziell sind wie die Umsetzung von Klimaschutzprojekten, denn: Damit wird eine flächendeckende Verhaltensänderung von Privathaushalten und Unternehmen in den einzelnen Vertragsstaaten gefördert.

Auswirkungen des Kyoto-Protokolls in Deutschland

Wie bereits erwähnt, verpflichtete sich Deutschland in der ersten Verpflichtungsperiode zwischen 2008 und 2012 des Kyoto-Protokolls dazu, die CO2-Emissionen um 21 % gegenüber 1990 zu reduzieren. Mit diesem Ziel beteiligte sich Deutschland zu 75 % an den Gesamtzielen der Europäischen Union, die ihre CO2-Emissionen in der gleichen Zeitspanne um 8 % reduzieren sollte. Am Ende der Verpflichtungsperiode gelang es Deutschland nicht nur 21 % CO2-Emissionen gegenüber 1990 zu reduzieren, sondern 23,6 Prozent.

Bis 2018 war es Deutschland des Weiteren möglich, den CO2-Ausstoß gegenüber 1990 um insgesamt 31,4 % zu reduzieren. Dies hatte jedoch nicht nur mit den ergriffenen Maßnahmen im Kyoto-Protokoll zu tun, sondern auch mit den wirtschaftlichen Folgen der Wiedervereinigung der Bundesländer der ehemaligen DDR. Im Rahmen der verschärften EU-Klimaziele für 2030 sieht Deutschland vor, die CO2-Emissionen um mindestens 55 % gegenüber 1990 zu senken und 2050 Klimaneutralität zu erreichen.

Hier gibt's mehr zum CO2 Ausstoß Deutschland

Kyoto-Protokoll Zusammenfassung & Probleme

Kyoto-Protokoll Probleme

Die Kyoto-Protokoll Ziele waren, die Vertragsstaaten zu einer Reduktion ihrer CO2-Emissionen zu verpflichten. In der ersten Verpflichtungsperiode von 2008 - 2012 sollten die Staaten ihre Emissionen um mindestens 5 % gegenüber 1990 reduzieren. Da das erste Ziel übererfüllt wurde, wurde in der Verpflichtungsperiode von 2013 - 2020 eine Reduktion von 18 % gegenüber 1990 angegeben, die von jedem Vertragsstaat erfüllt werden sollte.

  • Eines der Kyoto-Protokoll Probleme liegt darin, dass keine Staaten dazu verpflichtet wurden, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Die Folgen davon: Die USA, welche eines der Länder mit den meisten CO2-Emissionen weltweit ist, hat das Protokoll nie unterzeichnet. Und: Weitere Länder wie Kanada, Neuseeland, Japan oder Russland sind nach der ersten Verpflichtungsperiode aus dem Abkommen wieder ausgestiegen.

  • Eines der weiteren Kyoto-Protokoll Probleme: China trat dem ursprünglichen Kyoto-Protokoll 1997 zwar bei, wurde damals aber als Entwicklungsland nicht zur CO2-Reduktion verpflichtet. Dass sich China zum größten CO2-Verursacher weltweit entwickeln würde, hätte damals wohl noch niemand erwartet.

  • Schließlich war das Kyoto-Protokoll für eine lange Zeit das einzige völkerrechtlich verbindliche Abkommen zur weltweiten Begrenzung der CO2-Emissionen. Erst das Pariser Abkommen, welches unter anderem die Begrenzung der Erderwärmung auf unter zwei Grad festgelegt hat, ist seit seiner Inkrafttretung 2015 eine weitere rechtlich verbindende Vereinbarung zum Kampf gegen den Klimawandel.
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