Prosumer: Wie wichtig sind sie für die Energiewende?

Als Prosumer werden solche Stromkonsumenten bezeichnet, die zu Produzenten von eigener Energie werden. i.d.R. werden mit diesem Begriff im Rahmen der Energiewende Besitzer von privaten Photovoltaikanlagen, von Blockheizkraftwerken und von Brennstoffzellen bezeichnet. Prosumer verbrauchen zwar zusätzlich fremde Energie, sie produzieren aber eben auch selbst einen mehr oder weniger großen Teil ihres Energiebedarfs. Hier schauen wir uns Wissenswertes rund um Prosumer, über rechtliche Grundlagen sowie über ihre wichtige Rolle in der Energiewende an.

Prosumer Definition: Wer ist ein Prosumer?

Prosumer sind Menschen, die gleichzeitig ein Gut (wie z.B. Strom oder Wärme) produzieren und dieses Gut selbst verbrauchen bzw. weiterverkaufen. Das Kunstwort Prosumer setzt sich aus den beiden englischen Worten producer (deutsch: Produzent) und consumer (deutsch: Konsument) zusammen.

Prosumer gibt es entsprechend in ganz vielen verschiedenen Bereichen, z. B.:

• beim Obst- und Gemüseanbau,
• in sozialen Netzwerken,
• beim Verfassen von Blogartikeln
• oder auch bei der bereits genannten Wärmegewinnung aus Erdwärme und Stromproduktion.

Im Rahmen der angestrebten Energiewende in Deutschland wird mit einem Prosumer eine Person bezeichnet, die ihren eigenen Strom oder Wärme aus erneuerbaren Energien herstellt und verbraucht. Aber: Ein Prosumer bleibt dennoch ein Verbraucher von Energie, da sie auch weiterhin auf Strom und / oder Gas eines Anbieters zurückgreifen kann. Auf diese Prosumer Definition stützt sich der folgende Artikel entsprechend.

Was ist Prosumage? Setzt ein Prosumer einen Energiespeicher ein, um seinen selbst produzierten Strom auch nach der eigentlichen Produktion verbrauchen zu können, so spricht man von dem Konzept der Prosumage. Dieses Kunstwort setzt sich in Anlehnung als das Kunstwort des Prosumers neben den Worten produce (deutsch: produzieren) und consume (deutsch: konsumieren) auch aus dem Wort storage (deutsch: Speicher) zusammen.

Möglichkeiten, Prosumer zu werden

Die Strompreise, die sich aus dem Strompreis und weiteren Faktoren wie z.B. der EEG-Umlage zusammensetzen, seteigen in letzter Zeit an. Wenn auch Sie um Geld zu sparen und im Rahmen der Energiewende zum Prosumer werden wollen, haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Werfen Sie einen Blick auf diese Prosumer Beispiele:

1. Entscheiden Sie sich als Hausbesitzer für eine eigene Solaranlage auf Ihrem Dach, um Solarstrom für die Selbstnutzung und die Einspeisung ins Stromnetz zu erzeugen.
2. Nutzen Sie ein Blockheizkraftwerk zur Wärmeerzeugung.
3. Selbst Wohnungsbewohner und Mieter können mit einem Balkonkraftwerk Strom aus Solarenergie erzeugen. Hier gibt es jedoch keine Einspeisevergütung.

Ebenfalls ohne eine eigene Solaranlage auf dem Dach sollen Haushalte künftig Prosumer werden können. Auch ein flexibler Umgang mit Energie leistet nämlich einen Beitrag zum Erfolg der Energiewende: Verbrauchen Sie Strom z. B. immer dann, wenn es gerade viel Strom gibt. Es gilt: Wenn die Stromeinspeisung aus erneuerbare Energien, wie Wind und Sonne schwankt, muss flexibel reagiert werden! Waschen Sie Ihre Wäsche z. B., wenn die Sonne scheint und genug Strom von Prosumern produziert wird.

Möchten auch Sie Ökostrom beziehen, haben Sie aber keine Möglichkeit, eine Photovoltaikanlage zu installieren? Zahlreiche Energieanbieter bieten nachhaltig produzierten Ökostrom an, sodass Sie einen für Sie passenden Anbieter und Tarif wählen können. Sollten Sie Hilfe bei der Auswahl benötigen, wenden Sie sich am besten an Die Energieexpert/innen von Energiemarie. Hier werden Sie unabhängig und kompetent beraten.

Die rechtliche Lage für Prosumer in Deutschland

Die Versorgung mit Energie ist ein wichtiger Bestandteil unserer modernen Infrastruktur. Durch einen rechtlichen Rahmen sollen v. a. die wichtigen Aspekte Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit besser geregelt werden. In diesem Kapitel werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Gesetze für Deutschland und für die EU.

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Deutschland

Die rechtliche Grundlage der Eigenversorgung von Strom aus erneuerbaren Energien regelt in Deutschland das Erneuerbare-Energien-Gesetz (kurz: EEG). Das EGG ermöglicht z.B. den Ausbau erneuerbarer Energien mit einer Einspeisevergütung für private Photovoltaikanlagen. Übrigens sind die Netzbetreiber laut EEG dazu verpflichtet, diesen Strom bevorzugt abzunehmen.

Eigenversorger in der Erneuerbare Energien Richtlinie der EU

Die Erneuerbare Energien Richtlinie (EU) 2018/2001 legt in Artikel 21 fest, dass alle Verbraucher in der EU einen Anspruch darauf haben, Eigenversorger mit Strom aus erneuerbaren Energien zu werden. Eigenversorger produzieren Ökostrom oder Wärme für den eigenen Verbrauch. Überschüsse können sie dann entweder speichern oder zu vertraglich vereinbarten Preisen an Versorger und andere Verbraucher diskriminierungsfrei verkaufen.

Die eigene Stromproduktion funktioniert nicht nur im Eigenheim: Die Eigenversorger in Mehrfamilienhäusern haben ebenfalls das Recht, gemeinsam tätig zu werden. Sie können laut Gesetz den Austausch der vor Ort erzeugten Energie vereinbaren.

Die Bedeutung der Prosumer für die Energiewende

Die Prosumer Bedeutung ist entscheidend für eine gelingende Energiewende: Das Ziel der Energiewende ist eine Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien. Dies soll insbesondere in den Bereichen Stromversorgung, Wärme und Verkehr (z.B. in Bezug auf E-Autos) geschehen. Im Stromsektor gilt es, die sichere Versorgung mit Strom weiterhin zu erhalten und diesen umweltfreundlich erzeugten Strom bezahlbar zu machen.

Prosumer unterstützen diese Energiewende, indem sie eigenen Strom durch Solarenergie herstellen und entsprechend auf die Nutzung fossiler Energiequellen verzichten! Durch jeden Nutzer von selbstproduziertem Ökostrom wird der Ausstoß von CO₂ reduziert und damit die Umwelt geschont.

Erfreulicherweise steigt die Zahl der Prosumer, also der Menschen, die z.B. einen Teil ihres Strombedarfs mit der eigenen Photovoltaikanlage oder Ihrer Wärme mit einem eigenen Blockheizkraftwerk decken, immer weiter an. Das liegt zum einen an einem gestiegenen Bewusstsein für eine nachhaltige Stromerzeugung und -nutzung sowie an den Förderungsmitteln für Heizungen und zum anderen an den durch die Energiepreiskrise im Jahr 2022 stark ansteigenden Energiekosten.

Wie viele Prosumer gibt es in Deutschland?

Prosumer konnten sich in Deutschland innerhalb der letzten Jahre zu einem wichtigen Akteur auf dem Energiemarkt entwickeln. Stand Herbst 2022 sind bereits etwa 2,5 Millionen Photovoltaikanlagen am Netz. Ungefähr ein Drittel der installierten Anlagen befindet sich in diesem Zusammenhang im Besitz von Privatpersonen, also von Prosumern, die damit Strom erzeuguen und nutzen bzw. diesen einspeisen.

Schätzungen des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung zufolge sollen Prosumer etwa 2,5 TWh Strom im Jahr 2019 erzeugt und selbst verbraucht haben. Bis zum Jahr 2023 soll diese Zahl auf 5,5 TWh Strom ansteigen. Je mehr Ökostrom erzeugt und von Prosumern verbraucht wird, desto besser für die Umwelt und für die Erreichung der Energiewende!

Probleme und Herausforderungen, die Prosumer betreffen

Ein Nachteil bleibt weiterhin bestehen: Prosumer erzeugen Strom vor allem dann, wenn die Sonne scheint. Wenn aber wenig oder kein Strom erzeugt wird, greifen Prosumer auf den regulären Strom vom Energieversorger zurück. Diese müssen entsprechend stets die entsprechenden Kapazitäten für Stromerzeugung und -transport aufrechterhalten – auch wenn sie aufgrund der steigenden Zahl von Prosumern weniger genutzt werden. Dadurch entstehen Kosten zur Sicherstellung der Versorgung, Die Verbraucher/innen tragen müssen.

Eine mögliche Lösung ist die Nutzung von intelligenten Energiemanagementsystemen im Batteriespeicher. Auf diese Weise können Prosumer Leistungen erbringen, die der allgemeinen Stromversorgung zugutekommen. Durch Zusammenschlüsse zu Energiegemeinschaften in Stadtteilen werden eine Beteiligung aller sowie eine optimierte Nutzung des Stroms durch Sektorenkopplung ermöglicht.