Atomkraft: Hilft Atomenergie in der Energiepreiskrise?


Die Themen Atomkraft und Atomenergie sind seit Jahrzehnten aktuell. Und auch in 2022, dem Jahr des deutschen Atomausstiegs, gibt es erneute Diskussionen. Vor allem wegen der europäischen Energiepreiskrise befürchten Verbraucher/innen, dass sie wegen des Atomausstiegs im Winter in dunklen, kalten Wohnungen sitzen müssen. Ob dem wirklich so ist und was Sie zum Thema in Bezug auf die Umwelt noch wissen müssen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ist Atomkraft und wie funktioniert ein Atomkraftwerk?
Atomenergie ist technisch komplex und wurde über lange Jahre erforscht. Vor allem die Umsetzung von der Theorie der Energiegewinnung mit Hilfe von Kernspaltung hin zur Umsetzung im ersten Reaktor war ein langer Prozess. Verschiedene Wissenschaftler/innen aus diversen Ländern haben sich mit diesem Fachgebiet befasst. Wie genau es funktioniert und woher die Idee eigentlich kam, erklären wir Ihnen im Folgenden:
Atomenergie - wie funktioniert’s?
Wie geht Atomenergie? Atomkraftwerke produzieren mithilfe von Kernspaltungen Energie.

Kurz erklärt, wird eine künstliche Kettenreaktion erzeugt, die Wasser erhitzt. Der Stoff Uran-253, welcher in den Brennstäben innerhalb eines Atomkraftwerkes vorhanden ist, wird von Neutronen bestrahlt. Diese Neutronen werden absorbiert und sofort wieder abgespalten in leichtere Elemente, freie Neutronen und Energie in Form von Strahlung.
Dieser Prozess wiederholt sich unendlich und ist streng kontrolliert durch einen Moderator, im Falle von Leichtwasserreaktoren Wasser. Das erhitzte Wasser kann dann mithilfe von Turbinen in Strom umgewandelt werden. Der Prozess ist natürlich viel komplexer, jedoch ist dies das Grundprinzip eines jeden Atomkraftwerkes. Aber woher kam die Idee für Atomenergie?
Atomkraft: Geschichtlicher Rückblick

Radioaktivität wurde bereits 1896 entdeckt. Darauffolgend fingen die ersten Forschungen zu radioaktivem Zerfall, Uran und dem Atommodell an. In den Vereinigten Staaten von Amerika wurde vor und während des Zweiten Weltkriegs intensiv an der Technologie geforscht und sie wurde auch in Form von Atombomben eingesetzt.
Nach Ende des Kriegs wurde Atomkraft international als friedliches Gut deklariert und die Forschungen zur Energiegewinnung aus Atomkraft liefen auch in Deutschland an, beispielsweise in den Kernforschungszentren Hamburg, Berlin und Karlsruhe.
Jedoch führte erst die Ölpreiskrise in den 1970er-Jahren und der steigende Energiebedarf durch das rasante Wirtschaftswachstum dazu, dass die neue Form der Energiegewinnung in Deutschland kommerziell genutzt wurde.
Seitdem wurden in Deutschland insgesamt 17 Atomkraftwerke betrieben, die aber nach und nach stillgelegt wurden.
Welche Atomkraftwerke Deutschland gibt es?

In Deutschland gab es zur Energieversorgung insgesamt 17 Atomkraftwerke. Direkt nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 wurden in Deutschland alle Atomkraftwerke abgeschaltet, die vor 1980 in Betrieb gingen. Dazu gehörten:
- Biblis A und B
- Brunsbüttel
- Isar 1
- Neckarwestheim 1
- Unterweser
- Philippsburg 1
- Krümmel
Im Dezember 2021 wurden zudem die Atomkraftwerke Grohnde, Gundremmingen C und Brokdorf abgeschaltet. Die letzten drei Atomkraftwerke, die momentan noch in Betrieb sind und laut Atomausstieg 2022 abgeschaltet werden sollen, sind:
Name | Welche Anbieter besitzen die AKWs? |
---|---|
Isar 2 (Essenbach) | Stadtwerke München |
Emsland (Lingen) | RWE und E.ON |
Neckarwestheim 2 | EnBW |
Atomkraftwerke Deutschland: Kommt der Atomausstieg trotz Energiepreiskrise?

Seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine befinden sich viele Länder in der Europäischen Union in einer Energiepreiskrise. Das hat unter anderem mit der Abhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen zu tun. Trotz dessen wurde bereits vor 11 Jahren der deutsche Atomausstieg bis Ende 2022 beschlossen. Was heißt das für den Herbst und Winter?
Atomausstieg Deutschland: Das sagt die Politik
Atomausstieg Deutschland Gerhard Schröder (SPD) hatte den Atomausstieg 2002 beschlossen. Die darauffolgende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wollte die Laufzeiten verlängern, doch die Atomkatastrophe in Fukushima 2011 veranlasste sie dazu, den endgültigen Atomausstieg bis 2022 zu beschließen.

Aufgrund der Energiepreiskrise und der Sorge vor Energieknappheit gab es schon länger Überlegungen, den Atomausstieg nach hinten zu verschieben. Einige Politiker/innen fordern eine Laufzeitverlängerung bis 2024, was jedoch einen erneuten Kauf von Brennelementen aus Russland erfordern würde. Doch genau davon will sich die Bundesregierung unabhängig machen.
Andere Politiker/innen forderten einen Streckbetrieb, was einen Weiterbetrieb mit den noch verbleibenden Brennstäben bedeuten würde. Es wurde auch ein längerfristiger Weiterbetrieb gefordert, beispielweise von der FDP.
Atomkraft in der Energiepreiskrise

Nach zwei durchgeführten Stresstests wurde veröffentlicht, dass es unter ungünstigen Bedingungen wie einem sehr kalten Winter oder starkem Niedrigwasser möglicherweise zu stundenweisen Versorgungsengpässen in Süddeutschland kommen könnte.
Daher hat Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck Stand September 2022 verkündet, dass zwei der drei noch verbleibenden Atomkraftwerke bis April 2023 als Notreserve am Netz bleiben. Diese sind Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg. Im Streckbetrieb können diese bis Ablauf der Frist mit den verbleibenden Brennelementen weiterlaufen.
Kalte und dunkle Wohnung im Winter? Die Wahrscheinlichkeit, dass es in Deutschland im Winter zu Stromausfällen kommen wird, ist sehr niedrig. Nichts desto trotz gibt es hilfreiche Maßnahmen, wie Sie Strom und Kosten sparen können.
Atomkraft macht in Deutschland nur 6 % der gesamten Stromversorgung aus. Kritiker/innen der Laufzeitverlängerung befürchten daher, dass diese Notreserve bei Versorgungsengpässen nicht ausreichen könnte, da Atomenergie nur so einen geringen Anteil der Stromlieferung ausmacht. Zusätzlich gibt es weitere Risiken, die der Weiterbetrieb der AKWs mit sich bringt. Mehr dazu erfahren Sie im folgenden Kapitel:


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„Atomkraft? Nein Danke!" oder „Atomkraft? Ja Bitte!"
Die bekannten Sprüche “Atomkraft Nein Danke” und die Gegenbewegung “Atomkraft Ja bitte” zeigen, wie sich die Meinungen zum Thema Atomenergie spalten. Warum dem so ist, zeigen wir im Folgenden.
Atomkraft Vor- und Nachteile
Deutschland plant langfristig unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden. Atomkraftwerke helfen hierbei vermeintlich, jedoch ist auch Uran, der Rohstoff den es für Stromproduktion in Atomkraftwerken braucht, ein endlicher fossiler Rohstoff. Atomenergie hat, wie jede andere Art der Energieproduktion, diverse Vor- und Nachteile, die in der folgenden Tabelle aufgezeigt werden.
Atomenergie Vorteile | Atomenergie Nachteile |
---|---|
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|
Atomenergie Pro und Contra in der Gesellschaft
Laut einer ARD-Trendumfrage stimmen Stand September 2022 41 % der Deutschen für eine Weiterführung der Stromproduktion mit Atomkraftwerken und 41 % zusätzlich für eine Verlängerung für einige Monate. Nur 15 % stimmten für eine planmäßige Abschaltung. Inwiefern dies durch die Energiepreiskrise beeinflusst ist, lässt sich jedoch nur mutmaßen.
Sowohl in der Gesellschaft als auch in der Politik gibt es Befürworter/innen beider Seiten. Beispielweise hat Autorin Dr. Anna Veronika Wendland das Buch "Atomkraft- Ja bitte!" geschrieben. Hier wird detailliert auf die Vorteile von Atomenergie eingegangen. Auch die Befürworter/innen der Gegenseite "Atomkraft Nein Danke" gehen auf diversen Websites auf die Nachteile im Detail ein.
Atomkraft Europa: Was machen die Nachbarn?

Obwohl Deutschland den Atomausstieg plant und auch europa- und weltweit aufgrund des Klimawandels ein verstärktes Streben nach erneuerbaren Energien herrscht, haben andere europäische Länder abweichende Atompläne. Länder wie Österreich und Italien sind schon vor längerer Zeit aus der Atomenergie ausgestiegen. Bei Frankreich zum Beispiel sieht das jedoch anders aus.
Atomkraft Europa – Frankreich, Belgien und Niederlande
Eines der größten Gegenbeispiele zum deutschen Atomausstieg ist Frankreich. Das Nachbarland gewinnt circa 70 % seiner Energie aus Atomkraftwerken. Grund hierfür ist der Wunsch, unabhängiger von anderen Ländern zu sein.
Auch Länder wie Belgien und die Niederlande lassen ihre Atomkraftwerke weiterlaufen, außerdem hat Belgien den Ausstieg auf das Jahr 2035 verschoben. Begründet werden diese Schritte damit, dass Atomenergie grüner ist als andere fossile Brennstoffe und dass durch eine zukünftige Weiterentwicklung die Technologie verbessert und die Risiken minimiert werden könnten.
Atomkraft: Endlager Schweiz Stand September 2022 plant die Schweiz im Jahr 2050 ein Endlager für Atommüll an der baden-württembergischen Grenze nahe der Gemeinde Hohentengen (Kreis Waldshut) zu errichten.
Ist Atomenergie nachhaltig und grün?

Nachhaltige bzw. Erneuerbare Energien werden wie folgt definiert:
„Als erneuerbare Energien (regenerative Energien) werden, im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern wie Öl, Kohle und Gas, Energieformen bezeichnet, die nicht auf endliche Ressourcen zurückgreifen."
Laut dieser Definition ist Atomkraft nicht nachhaltig, da für die Stromproduktion der endliche Rohstoff Uran verwendet wird. Jedoch gibt es auch einige Faktoren, die dafür sprechen, Atomkraft als “grün” einzustufen.
- Sehr geringer CO₂-Ausstoß der Atomkraftwerke (12 Gramm CO₂/ kWh, Vergleich Kohle: 1058 g CO₂/kWh, Windkraft: 14,1 g CO₂/kWh)
- Aufgrund des geringen CO₂-Ausstoßes wurde Atomenergie in der Taxonomie-Verordnung von der EU 2022 als klimafreundlich eingestuft
Was jedoch bei dieser Argumentation nicht beachtet wurde, sind die folgenden umweltschädlichen Faktoren:
- Radioaktiver und toxischer Müll, der z.B. Plutonium enthält
- Gefahr für Mensch und Umwelt durch Katastrophen und Endlager-Problematik
- Uranabbau, Brennelementherstellung, Kraftwerksbau und -rückbau und Endlagerung verursachen viel CO₂
- Atomkraftwerke haben ein Ablaufdatum und müssen nach ca. 40 Jahren neu gebaut werden
Hilft Atomenergie im Klimawandel?

Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, sollte laut Expert/innen ausschließlich auf klimaneutrale und ökologisch nachhaltige Technologien gesetzt werden. Die oben genannten Faktoren zeigen die Risiken, die Atomkraft mit sich bringt und warum man Atomenergie nicht als nachhaltig bezeichnen kann. Dementsprechend lässt sich schlussfolgern, dass Atomkraft nicht dabei hilft, den Klimawandel aufzuhalten und dementsprechend der deutsche Atomausstieg in den Augen von Klimaschützer/innen die richtige Entscheidung zum Erreichen der Klimaziele wäre.


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Gibt es grüne Atomkraft?

Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Nein, es gibt keine grüne Atomkraft. Denn man kann Atomkraftwerke nicht mit grünen, also nachhaltigen Technologien betreiben, sondern nur mit dem Brennstoff Uran, welcher eine endliche, fossile Quelle ist.