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Wenige Begriffe werden in Bezug der Energiewende so oft verwendet wie „Primärenergie“. Aber was sagt dieser Begriff eigentlich genau aus? Im Folgenden Artikel erfahren Sie mehr über die Definition der Primärenergie, den Primärenergieverbrauch in Deutschland sowie weitere wissenswerte Informationen.
Die Primärenergie Definition ist: Primärenergie ist eine in der Natur vorkommende Energieform, die noch keinem Umwandlungs- oder Transformationsprozess unterzogen wurde. Dementsprechend kann Primärenergie z.B. als fossiler Brennstoff (Erdöl, Erdgas, Kohle etc.) und auch als Energieträger, d. h. z.B. als Wind, Sonne oder Kernbrennstoff wie Uran zur Verfügung stehen.
In der Energetik bezieht sich eine Primärenergiequelle auf die Energieformen, die der Energiesektor benötigt, um die von der Gesellschaft genutzten Energieträger zu erzeugen. Die gesamte benötigte Energie muss aus einer diesser Primärenergiequellen stammen - es gibt keine Energiealternativen.
Die verschiedenen Primärenergiequellen eines Landes werden zu einer Menge zusammengefasst, die als Gesamtprimärenergieangebot (TPES) bezeichnet wird. Erst nachdem Primärenergie durch eine Energieumwandlungstechnologie umgewandelt wurde, kann sie in Form von Sekundärenergie genutzt werden. Mehr dazu in unserem Unterkapitel Primärenergie Sekundärenergie.
Erdöl, Kohle, Wind und Erdgas sind Beispiele für Primärenergieträger. Der größte Teil der weltweiten Primärenergie (~95 %) stammt aus Brennstoffen, von denen die meisten fossile Brennstoffe sind. Das bedeutet, dass der größte Teil der weltweiten Energieversorgung bei der Verbrennung zur Energiegewinnung Kohlendioxid freisetzt. Beispiele für die Primärenergie sind:
Der Primärenergiefaktor hat bei der Novellierung der Energieeinsparverordnung (EnEV) eine wichtige Bedeutung: Er legt eine Begrenzung des spezifischen Jahres-Primärenergiebedarfs für Heizung und Warmwasserbereitung als zentrale Anforderung für Neubauten fest. Der Primärenergiefaktor des jeweiligen Energieträgers ist eine wesentliche Berechnungsgrundlage, denn er gibt das Verhältnis von eingesetzter Primärenergie zu nutzbarer Endenergie wieder.
Das Ziel der EnEV 2014 ist die Senkung des Energieverbrauchs mit dem langfristigen Ziel, den gesamten Gebäudebestand bis 2050 klimaneutral zu stellen.
Der Primärenergieverbrauch wird auch als Bezugsgröße für den Erfolg oder Misserfolg der Energiewende herangezogen. Ein hoher Anteil erneuerbarer Energien steht für einen umsichtigen und nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Andererseits geht mit dem Anstieg des Primärenergieverbrauchs fossiler Brennstoffe eine höhere Belastung der Umwelt einher. Da mehr fossile und endliche Energiequellen genutzt werden, steigen die klimaschädlichen Emissionen und das 2-Grad-Ziel ist noch in weiter Ferne.
NordLink als Baustein der Energiewende?
Deutschland ist eines der G20- und EU-28-Länder mit der höchsten Energieeffizienz. Allein zwischen 2000 und 2024 ist die gesamte Primärenergieintensität für Deutschland - also das Verhältnis von Primärenergieverbrauch zum realen BIP - um fast 37 % gesunken.
Ein wesentlicher Teil dieses Rückgangs ist das Ergebnis technischer Effizienzsteigerungen auf dem Energiemarkt sowie der Substitution von Strom aus Kernenergie und fossilen Energieträgern durch Strom aus erneuerbaren Energien.
Trotz deutlich verbesserter Energieintensität fiel der Rückgang des absoluten Primärenergieverbrauchs in Deutschland zwischen 2008 und 2017 mit -5,9 % relativ bescheiden aus. So betrug 2008 der Verbrauch an Primärenergie in Deutschland 14.380 Petajoule , 2017 hingegen lag der Verbrauch noch bei 13.525 Petajoule. Der Primärenergieverbrauch wurde demnach nur um 855 Petajoule (5,9 %) reduziert. (Quelle: Verbrauch von Primärenergie, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz,Seite 11)
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Der Energiebedarf Deutschlands steigt und damit auch der Bedarf an Primärenergie. Gleichzeitig wird versucht, der Verbrauch zu reduzieren. Immerhin ist der Verbrauch an Primärenergie von 1990 bis 2017 von fast 15.000 Petajoule pro Jahr auf knapp unter 13.500 Petajoule pro Jahr gesunken. Hinzu kommt, dass der Energieverbrauch aus begrenzten Primärenergieträgern wie Braunkohle und Steinkohle sowie die Nutzung der Kernenergie ebenso zurückgegangen ist.
Der Verbrauch der Primärenergie Erdgas ist gestiegen, aber nicht so stark wie der Verbrauch erneuerbarer Energien. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Großteil der Primärenergie in Deutschland aus beispielsweise Wind und Sonne besteht. Im Jahr 2023 machten erneuerbare Energien nur 19,6 % des gesamten Primärenergieverbrauchs aus. (Quelle: Struktur des Primärenergieverbrauchs in Deutschland nach Energieträgern im Jahr 2023, Statista, 2024)
Um die Energie- und Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, muss der absolute Primärenergieverbrauch in Deutschland deutlich stärker sinken. Die Energiestrategie der Bundesregierung sieht vor, dass der Primärenergieverbrauch in Deutschland bis zum Jahr 2050 um 50 % gegenüber 2008 gesenkt wird.
Bei der Reduzierung des Primärenergieverbrauchs stehen zwei Bereiche im Fokus: Energieeffizienz und erneuerbare Energien
Bis 2017 betrug der Rückgang gegenüber dem Basisjahr 2008 jedoch nur rund 6 %. Vergleicht man diese Rate mit der bisher erreichten durchschnittlichen jährlichen Reduktion von 0,6 % seit 2008, so wird deutlich, dass dieses Ziel kaum noch zu erreichen ist.
2008 betrug der Primärenergieverbrauch 14.380 Petajoule, um das Ziel 2050 zu erreichen muss der Verbrauch der Primärenergie halbiert werden und dementsprechend 7.190 Petajoule betragen.(Quelle: Energiekonzept 2050, Bundesregierung, 2010)
Primärenergie besteht aus nicht umgewandelten oder ursprünglichen Brennstoffen. Primärenergie Beispiele sind, wie oben beschrieben, Erdöl, Erdgas, Kohle, Biomasse, fließendes Wasser, Wind und Sonnenstrahlung. Dies sind die Energieträger, die direkt abgebaut, geerntet, gewonnen oder nutzbar gemacht werden können.
Sekundärenergie umfasst Ressourcen, die umgewandelt oder gespeichert wurden und dementsprechend nicht direkt aus der Natur gewonnen werden können. Elektrizität zum Beispiel kann nicht abgebaut oder geerntet werden, obwohl sie gelegentlich durch Blitze in kurzen Schüben verfügbar ist. Sie wird in sekundärer Form aus primären Brennstoffen wie Erdgas erzeugt.
Es ist nicht immer offensichtlich, ob es sich bei einem Brennstoff um eine Primärenergie oder um Sekundärenergie handelt. So könnte beispielsweise die Wärme aus einem geothermischen Schlot als Primärenergie betrachtet werden, während die aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe gewonnene Wärme Sekundärenergie ist.
Um Primärenergie in Sekundärenergie umzuwandeln, sind je nach Primärenergie unterschiedliche Prozesse erforderlich.
Daher kann Primärenergie nicht direkt zur Wärme- oder Stromerzeugung genutzt werden. Primärenergie muss immer in Sekundärenergie oder aber Endenergie umgewandelt werden.
Bei der Endenergie handelt es sich um die vom Nutzer direkt verbrauchte Energie wie z.B. Benzin an der Zapfsäule oder Strom im Haushalt. Die Endenergie ist also der Anteil der Primärenergie, der nach Energieumwandlungs- und Übertragungsverlusten beim Nutzer ankommt. Zum Beispiel: Die Primärenergie Kohle wird in einem Atomkraftwerk in elektrische Energie umgewandelt und letzlich beim Endverbraucher als Strom in der Steckdose zur Verfügung gestellt. Der elektrische Strom stellt damit die Endenergie dar.
Primärenergie umfasst hingegen die Energiemenge, die aufgewendet werden muss, um Endverbrauchern Energie zur Verfügung zu stellen. Verluste aus Gewinnung, Verarbeitung und Transport entlang der Energiewertschöpfungskette sind in der Primärenergie enthalten.
In den Preisangaben der Endenergieträger sind üblicherweise die Kosten für die Umwandlung und den Transport der Primärenergie enthalten.
Der Verbrauch von Primärenergie aus fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdgas oder Öl ist höher als derjenige mit erneuerbaren Energien. Da für die Bereitstellung der gleichen Wärme- oder Strommenge jedoch weniger Primärenergie eingesetzt werden muss, sollten vermehrt erneuerbare Energiequellen genutzt werden. Außerdem können Solar-, Wasser- oder Windenergie ohne klimaschädliche Emissionen erzeugt und nahezu unbegrenzt genutzt werden!
Zusätzlich ist eine hohe Energieeffizienz für die Reduzierung des Primärenergieverbrauchs wichtig. Im Heizungsbereich kann dies beispielsweise durch eine wirtschaftliche Gebäudedämmung oder eine moderne Brennwertheizung erreicht werden.
Die Isolierung hält die benötigte Wärme im Haus. Es sorgt für einen geringeren Heiz- und Brennstoffverbrauch. Moderne Brennwertkessel machen mehr aus der eingesetzten Energie, das heißt, um die gleiche Menge an Wärme bereitzustellen, benötigen sie weniger Gas oder Öl als eine alte Standard- oder Niedertemperaturheizung.
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